Der Vollpfosten der Woche geht diesmal an die Zeitschrift Der Tagesspiegel.
Am 12.01.2013 erschien folgender Kommentar von
Sexuelle Vielfalt akzeptieren
Was geht, wenn alles geht
Soll in Schulen stärker für mehr Toleranz in Liebes- und Lebensfragen geworben werden? Entsprechende Pläne der baden-württembergischen Landesregierung haben einen Sturm entfacht. Unproblematisch sind sie wirklich nicht.
Die grün-rote Landesregierung in Baden-Württemberg will die „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ als Ziel im Bildungsplan 2015 festschreiben. Das klingt wie eine Nicht-Meldung. Sexualkundeunterricht gehört längst in alle Lehrpläne, das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz verbietet die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität. Homophobie auch auf vielen Schulhöfen ist ein ernsthaftes Problem, die Erziehung zu Integration und Toleranz zählt zu den schulischen Aufgaben. Dennoch haben die Pläne einen Sturm entfacht. Online-Petitionen pro und contra liefern sich einen Unterschriftenwettkampf, die Parteien streiten, die Kirchen machen mobil, manch böses Wort fällt (Indoktrination! Homophobie!).
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Kommentar Andy
Das Internet ist bekanntlich groß und täglich werden unzählige Meinungen und Kommentare veröffentlicht. Diesen jedoch kann man getrost unter der Rubrik "besonders ärgerlicher Bockmist" einordnen.
Doch worum geht es im Einzelnen.
Montag, 13. Januar 2014
Die Geschichte des Coming-outs
Von André Gide bis Hape Kerkeling: Wie haben sich
Menschen vor Ex-Fußballprofi Thomas Hitzlsperger zu ihrer Homosexualität
bekannt? Ein Überblick.
Von
Tilman KrauseEin stolzer Satz. Ein selbstbewusster Satz. "Ich äußere mich zu meiner Homosexualität": Mit diesen Worten beginnt das Interview, in dem der Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger sich gegenüber der "Zeit" zu seiner Veranlagung bekennt. Sie dürften eine neue Epoche des Outings einleiten. Eine Epoche, in der "die Tatsache, dass" als selbstverständlich betrachtet wird. In der das Wie und was es für die anderen bedeutet, im Mittelpunkt stehen – im konkreten Fall die vielen schwulen Fußballer, die sich nicht trauen zu sagen, was sie sind, und denen Hitzlsperger helfen will. Es war ein langer und leidvoller Weg.
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Schwul im Beruf "Viele Arbeitnehmer haben Angst"
Mehr als die Hälfte der schwulen und lesbischen Beschäftigten
haben sich noch nicht geoutet, sagt Bernd Schachtsiek. Mit dem
Tagesspiegel spricht der schwule Manager über Homosexualität in
Unternehmen.
Herr Schachtsiek, Thomas Hitzlsperger hat sich in dieser Woche als erster deutscher Spitzenfußballer als schwul geoutet. Wie viele Homosexuelle wagen diesen Schritt in anderen Branchen?
Herr Hitzlsperger hat für sein Outing bewusst das Ende seiner Karriere abgewartet. In Deutschland gibt es sehr viele Arbeitnehmer, die im aktiven Berufsleben mit Blick auf ihre sexuelle Ausrichtung lieber die Füße stillhalten.
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Herr Schachtsiek, Thomas Hitzlsperger hat sich in dieser Woche als erster deutscher Spitzenfußballer als schwul geoutet. Wie viele Homosexuelle wagen diesen Schritt in anderen Branchen?
Herr Hitzlsperger hat für sein Outing bewusst das Ende seiner Karriere abgewartet. In Deutschland gibt es sehr viele Arbeitnehmer, die im aktiven Berufsleben mit Blick auf ihre sexuelle Ausrichtung lieber die Füße stillhalten.
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Toleranz in Deutschland: Schwulenfeindlich sind immer die anderen
Was sind wir plötzlich tolerant!
Aber ist die aktuelle Sympathie für Schwule tatsächlich ernst gemeint?
Die Mehrheitsgesellschaft hat sich durch Thomas Hitzlspergers Coming-out
wohl kaum sprunghaft modernisiert. Für junge Schwule hat sich dennoch
etwas entscheidend verändert.
Ein Essay von Peter Pichtermann
Fast alle Kommentatoren finden es nun nicht nur gut so, dass Deutschland endlich einen schwulen Profifußballer hat, sondern zeigten sich regelrecht entzückt darüber, dass nun der endgültige Beweis erbracht ist. Und zwar der Beweis dafür, dass Homosexualität in diesem Land wirklich so selbstverständlich und normal ist, wie man es selbst gerne glauben möchte.
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Die Liebe mit Gewalt austreiben
Vergewaltigt, weil sie lesbisch sind: Das trifft jedes Jahr nicht nur
Tausende Südafrikanerinnen. Der Missbrauch von Frauen, die Frauen
lieben, ist Europa und Österreich nicht fremd, weiß Heinz Patzelt von
Amnesty International.
Millicent Gaika will, dass ihre Alpträume aufhören. Die 34-Jährige möchte nicht mehr an jene Nacht vor drei Jahren denken, als ein Nachbar ihr stundenlang Gewalt antat und sie fast erwürgte. Erst vor wenigen Wochen wurde ihr Peiniger von einem Gericht in Kapstadt verurteilt: Adile N. (46) muss für 22 Jahre hinter Gitter. „Ich fühle mich gut, denn er hat die Strafe bekommen, auf die ich gehofft hatte“, sagte Gaika Reportern. „Ich glaube, jetzt werde ich endlich Frieden finden.“
Weiterlesen auf tt.com
Millicent Gaika will, dass ihre Alpträume aufhören. Die 34-Jährige möchte nicht mehr an jene Nacht vor drei Jahren denken, als ein Nachbar ihr stundenlang Gewalt antat und sie fast erwürgte. Erst vor wenigen Wochen wurde ihr Peiniger von einem Gericht in Kapstadt verurteilt: Adile N. (46) muss für 22 Jahre hinter Gitter. „Ich fühle mich gut, denn er hat die Strafe bekommen, auf die ich gehofft hatte“, sagte Gaika Reportern. „Ich glaube, jetzt werde ich endlich Frieden finden.“
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Blöd reden über Schwule und Lesben, das geht heute nicht mehr - Video
Thomas Hitzelsperger sagt als erster Spitzen-Fußballprofi, dass er auf
Männer steht - die einen sehen es als längst überfälliges Signal, die
anderen fragen spitz, was daran denn spektakulär sein soll. Ist es gar
ein Zeichen, wie verkrampft der Umgang mit Homosexualität noch immer
ist, dass eine an sich bedeutungslose Mitteilung Hitzelspergers über
sein Privatleben einen solchen Medienhype auslöst? Nun ja, in der
voyeuristischen Gesellschaft stößt so manches auf allgemeines Interesse,
was eigentlich nur das Privatleben Einzelner betrifft. Und natürlich
gibt es immer noch Diskriminierung, scheele Blicke, Demütigung von
Schwulen und Lesben. Aber viel Bemerkenswerter sind doch die
unglaublichen Fortschritte der letzten Jahrzehnte. Blöd reden über
Schwule und Lesben, das geht heute im Grunde nicht mehr. Wer doofe
Sprüche klopft, wie Schi-Präsident Schröcksnadel, macht sich nur selbst
zur Lachnummer. Auch der vielgefeierte Film "Blau ist eine warme Farbe"
über die Liebe zweier junger Frauen ist dafür ein Indiz: Gerade weil der
Film primär als ganz normale Liebesgeschichte inszeniert ist.
Weiterlesen und Video auf derstandard.at
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Debatte um Homosexualität als Thema im Unterricht
45.000 Internetnutzer wenden sich gegen Online-Petition
Düsseldorf. Immer mehr Internetnutzer stellen sich gegen eine Online-Petition, die eine stärkere Thematisierung von Homosexualität im Schulunterricht in Baden-Württemberg verhindern soll. Bereits mehr als 45.000 Menschen haben eine entsprechende Gegenpetition unterzeichnet.
Die Petition mit dem Titel "Zukunft – Verantwortung – Lernen: Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens" hatte in dieser Woche Schlagzeilen gemacht. Hinter der Petition steht der Nagolder Realschullehrer Gabriel Stängle. Er wirft dem Kultusministerium vor, durch die Unterrichts-Leitlinien Schüler zu einer Akzeptanz sexueller Vielfalt "umerziehen" zu wollen. Nötig sei ein sofortiger Stopp einer "propagierenden neuen Sexualmoral".
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Düsseldorf. Immer mehr Internetnutzer stellen sich gegen eine Online-Petition, die eine stärkere Thematisierung von Homosexualität im Schulunterricht in Baden-Württemberg verhindern soll. Bereits mehr als 45.000 Menschen haben eine entsprechende Gegenpetition unterzeichnet.
Die Petition mit dem Titel "Zukunft – Verantwortung – Lernen: Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens" hatte in dieser Woche Schlagzeilen gemacht. Hinter der Petition steht der Nagolder Realschullehrer Gabriel Stängle. Er wirft dem Kultusministerium vor, durch die Unterrichts-Leitlinien Schüler zu einer Akzeptanz sexueller Vielfalt "umerziehen" zu wollen. Nötig sei ein sofortiger Stopp einer "propagierenden neuen Sexualmoral".
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S.P.O.N. - Der Kritiker: Angst vor unsittlicher Berührung
Fast schien es, als fänden es
alle in Ordnung, dass sich der Ex-Fußballprofi Thomas Hitzlsperger als
schwul geoutet hat. Doch dann dokumentierte die "FAZ" auf Seite eins
eine längst ausgestorben geglaubte Homophobie. Das ist ein Grund zum
Jubeln.
Eine Kolumne von Georg Diez
Ich dachte schon, es gäbe nichts mehr zu sagen, ich dachte schon, zwei
Tage "Wir sind alle schwul"-Ausnahmezustand wären genug, ich dachte
schon, ich könnte herrlich langweilig und super kritisch über den Fall
Gurlitt schreiben oder den Freispruch für einen SS-Mann
oder den NSU-Prozess und die ewige Wiederkehr der deutschen
Vergangenheit - und dann kam doch die "Frankfurter Allgemeine Zeitung"
("FAZ") und haute auf Seite eins ein paar Sätze hin, die mich laut jubeln ließen: Es gibt sie noch, die guten Reaktionäre.
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