Montag, 10. März 2014

Bildungsplan Tolerieren, aber nicht akzeptieren

Ein Kritiker des Entwurfs für einen neuen baden-württembergischen Bildungsplan ist der in Stuttgart wohnende Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Foto). idea-Redakteur Klaus-Peter Grasse hat mit ihm gesprochen. 

idea: Wegen Ihrer Unterstützung einer den Bildungsplan kritisierenden Petition wurden Sie in mehreren Fernsehsendungen heftig angegriffen. Was sind Ihre Haupteinwände?
 
Steeb: Der Bildungsplan ist insgesamt unausgegoren, weil eine Bevölkerungsgruppe – nämlich LSBTTI-Menschen (lesbisch, schwul, bisexuell, transsexuell, transgender und intersexuell) – hervorgehoben wird. Andere benachteiligte Gruppen, etwa Behinderte, erfahren im Bildungsplan nicht die gleiche Wertschätzung. Darauf haben viele Fachleute und Medien aufmerksam gemacht. Die öffentliche Auseinandersetzung entzündet sich freilich daran, dass als eine Querschnittsaufgabe durch alle Schulklassen und alle Schulfächer hindurch die Akzeptanz sexueller Vielfalt gelehrt werden soll.

Straftat Liebe - Zur Geschichte des Pragraphen 175, der erst 1994 fiel

In der Antike war Homosexualität nicht verpönt, sondern weit verbreitet. Erst mit dem raschen Siegeszug des Christentums und seiner rigiden Sexualmoral änderte sich das. Rund tausend Jahre nach dem Aufstieg des christlichen Glaubens zur Staatsreligion anno 313 - als welche sich das Christentum als höchst unduldsam erwies - schrieb der Kölner Stadtschreiber Edmund Frunt, einem Pastor der Kirche St. Apostels sei von einem Beichtkind berichtet worden, dass »manspersonen mit manspersonen« - ja, was? Der Chronist fügte an dieser Stelle kein Tätigkeitswort ein, sondern ein schamhaftes »etc.«, das »got erbarmen moiste« - jedenfalls habe es sich um eine »swaire unsprechliche stumme sünde« gehandelt. So anno 1484.

Vatikan: "Homosexuelle sind keine Verbrecher"

Präsident des päpstlichen Menschenrechtsrates Peter Turkson kritisierte bei einer Tagung in Bratislava das umstrittene Anti-Schwulen-Gesetz in Uganda. Das Land solle die harten Strafen außer Kraft setzen.

"Homosexuelle sind keine Verbrecher", sagte der Präsident des päpstlichen Menschenrechtsrates, Kurienkardinal Peter Turkson aus Ghana, laut Kathpress der britischen Zeitung "Catholic Herald" und kritisierte damit das  Anti-Homosexuellen-Gesetz in Uganda. Der Kardinal rief Staatspräsident Yoweri Museveni auf, die harten Strafen außer Kraft zu setzen. Schwule und Lesben dürften nicht zu einem Leben in Haft verurteilt werden.

Verfolgte Homosexuelle

«Wenn wir ihn erwischen, töten wir ihn»

Schwule und Lesben werden in vielen Teilen der Welt verfolgt. Tausende beantragen Asyl in Europa. Einer von ihnen ist Joseph B. Er wartet im Kanton Luzern auf die Antwort auf sein Asylgesuch.
Joseph B. entdeckt seine Homosexualität mit 22. Wäre er Schweizer, Deutscher, Franzose, würde er jetzt wahrscheinlich das Gespräch suchen mit seinen Eltern, seinen zwei Brüdern, seinen zwei Schwestern. Ein solches Gespräch kann unangenehm sein. Doch in Uganda, wo Joseph B. lebt, ist ein Coming-out lebensgefährlich. Das zeigt die Reaktion seiner Familie, als sie Jahre später von seiner sexuellen Orientierung erfährt: «If we get him, we kill him.»

Tierisch schwul

Es hat ein paar Vorteile, schwul zu sein als Löwe oder Geier, als Schaf oder Schwan. Der Anteil homosexueller Tiere liegt bei manchen Arten bei zehn Prozent
Zwei Geier leben im Zoo von Jerusalem, sie heißen Doschik und Jehuda. Beide männlich, beide schwul und einander derart zärtlich zugetan, dass die Zoodirektorin sich zu etwas durchrang, was man einen Tabubruch nennt: Sie schob dem gleichgeschlechtlichen Paar, zur Abrundung ihres Lebensglücks, ein brutwarmes Geierei unter. Und siehe da: Sorgfältig pflegten die beiden Geier-Männer das Ei, sie brüteten es aus, das Küken schlüpfte nach wenigen Wochen.

Die kalkulierte Empörung

Thilo Sarrazin spaltet mit bewußt gestreuten Thesen die Gesellschaft, analysiert Jan Philipp Hein.

Als Thilo Sarrazins „Tugendterror“ übers Land kam, brachte er den Rezensionsterror gleich mit. Ich beging am Erscheinungstag den Fehler, meinem ganz normalen Medienkonsum nachzugehen. FAZ online lesen, Deutschlandfunk hören, die lokale Tageszeitung durchblättern, etwas Twitter hier, ein wenig Facebook da. Was man halt so tut. Sarrazin war auf allen Kanälen präsent. Am frühen Abend eskalierte die Sache: Binnen einer halben Stunde prasselten vier Beiträge, die sich mit dem neuen Werk des Ex-Bundesbankers befassten, auf mich ein. Zwei Kommentare, zwei Besprechungen und alles ohne dass ich nach Sarrazin gesucht hätte. Dem Mann war so wenig zu entrinnen wie der Sintflut ohne Noahs Arche. Eine aktualisierte Neuauflage des Alten Testaments könnte kaum ein größeres Medienecho nach sich ziehen.

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Virginia schafft Homo-Verbot ab

Das Parlament des US-Bundesstaats Virginia hat am Donnerstag das Verbot von gleichgeschlechtlichem Sex formal aufgehoben.

Die Abgeordneten votierten mit 100 zu null Stimmen für die Aufhebung des Gesetzes gegen "Straftaten gegen die Natur, die Moral und den Anstand", das jede Form von Oral- und Analsex sowie vorehelichen Sex unter Heterosexuellen ahndete. Bereits zuvor hatte der Senat ebenfalls einstimmig das Ende des Gesetzes aus dem Jahr 1950 beschlossen.

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Kommentar Andy

Willkommen im - nun ja, sagen wir mal, im zwanzigsten Jahrundert. Bis Virginia im einundzwanzigsten angekommen ist, dauert es wohl immer noch ein wenig. Aber wir wollen nicht kleinlich sein. Ein Erfolg ist es allemal. 

Schwule Väter: "Ich habe drei Papas"

Leben mit zwei Pflegekindern: Martin und Christian über Coming Out, tradierte Familienbilder und ihr Leben als Neo-Eltern

Wien - Bei dieser Elternschaft müsste der konservativste Familienverband verzückt sein: Bevor die Kinder kamen, ging es ins Trockentraining: Grundkurs, Aufbaukurs samt Babypflege und einmal im Monat zur Supervisionsgruppe - selbst jetzt noch. Dermaßen inhaltlich aufmunitioniert sind werdende Väter oder Mütter selten. Und dennoch will diese Gruppe nicht allen genügen: Martin und Christian sind leidenschaftliche Väter - und schwul. Sie leben mit ihren zwei Pflegekindern, die aus schwierigen Verhältnissen kommen, in einer Regenbogenfamilie.

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Politischer Aschermittwoch der CSU

Die "Inflation von Menschenrechten"

Beim Aschermittwochs-Fischessen der CSU zieht Dominikanerpater Wolfgang Spindler vom Leder: über Homosexuelle, die Umprogrammierung der Geschlechter und die "Auflösung der menschlichen Natur".

Von Thekla Krausseneck

Es ist nicht ganz leicht, sich daran zu erinnern, was noch so los war auf dem politischen Aschermittwoch der CSU - also abgesehen von der Rede des Dominikanerpaters Wolfgang Spindler. Die Christsozialen waren zum Gottesdienst und zur Aschekreuzauflegung in der Kirche St. Benedikt in Gelting gewesen, danach hatte es im großen Saal der Ratsstuben traditionell Fisch gegeben. Und dann herrschte gut eine Stunde lang Stille unter den rund 100 Besuchern. Nur der Pater redete.

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