Sonntag, 23. November 2014

Wirkungsvoller Gegenprotest Hannover: "Demo der Dumpfbacken" in Schranken verwiesen

Die "Initiative Familienschutz" konnte am Samstag erneut Hunderte gegen Schulaufklärung über sexuelle Vielfalt auf die Straße bringen. Doch der Widerstand war groß.
Von Norbert Blech

In wenigen Wochen wird der Landtag von Niedersachsen beschließen, in Schulen besser über die "Vielfalt sexueller und geschlechtlicher Identitäten" aufzuklären (Drucksache 17/1333). Wie zuvor in Stuttgart hat das eine Mischung aus überfrommen und überkonservativen Bürgern auf die Palme gebracht – und am Samstag im Rahmen der von Berlin aus organisierten "Demo für alle" auf die Straßen Hannovers.

Zugleich hatte das, nur rund zwei Wochen nach der Ankündigung der Demo, zu einem großen Gegenprotest unter dem Titel "Vielfalt statt Einfalt" geführt. Der Personaldezernent der Landeshauptstadt Hannover verlas von dessen Bühne nicht nur Grußworte des SPD-Oberbügermeisters Stefan Schostok, der dafür gesorgt hatte, dass um die Demo der Aufklärungsgegner herum Regenbogenflaggen wehten. Harald Härke kritisierte selbst die "Dumpfbacken" auf dem Platz gegenüber.


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“Homophobie nicht zwangsläufig menschenverachtend”?

Schlecht gemeint und schlecht gemacht: Die Sendung “horizonte” im HR-Fernsehen zur ARD-Toleranzwoche übertraf noch die ärgsten Erwartungen. Heraus kam ein Sittengemälde eines verunsicherten Bürgertums, das sich realen gesellschaftlichen Fortschritt trotzig verweigern will. 
Von Patrick Gensing und Andrej Reisin

Bereits in der vergangenen Woche haben wir uns über einige Motive der Werbekampagne zur ARD-Themenwoche Toleranz gewundert, die Vorurteile und Diskriminierungen eher zu bestätigen als zu hinterfragen schienen. Auch die Ankündigung einer Talkshow des HR mit dem Gast Matthias Matussek, der seit einiger Zeit eher durch Intoleranz gegenüber Schwulen und anderen Minderheiten auffällt – und für eine nicht gerade tolerante, erzkatholische Wert- und Morallehre streitet, machte uns stutzig. Nachdem die Sendung „horizonte“ ausgestrahlt worden war, waren wir zunächst eher sprachlos. Doch damit ist es nicht getan.

Keine Toleranz mit der falschen Toleranz der ARD!

Jörg Thadeusz interviewt zur ARD-Toleranzwoche Akif Pirincci und andere Hetzer. Was wie eine schlechte Idee klingt, sollte Schule machen. Abschließende Betrachtungen zu einer umstrittenen Themenwoche.
Von Norbert Blech

Zunächst möchte man sich an den Kopf fassen: Als wäre an dieser ARD-Toleranzwoche nicht ohnehin schon so gut wie alles schief gelaufen, wurden nun auch noch ausgerechnet unter dem Vorwand der Toleranz die übelsten Intoleranten, die nervigsten Hetzer der Republik über den Äther gelassen.

Am Mittwoch sprach Jörg Thadeusz auf dem Berliner Radio Eins mit Akif Pirincci, der zurecht lange keinen Auftritt in den Medien mehr genießen konnte, am Donnerstag mit Thilo Sarrazin und heute mit Birgit Kelle – "mit Menschen, die mit ihren Statements für Debatten in der Öffentlichkeit gesorgt haben und mit ihren zugespitzten Meinungen provozieren", wie es auf der Webseite des rbb-Senders heißt.

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Doch ein Dialog mit Schwulen und Berliner Moschee

Eine Neuköllner Moschee will sich dem schwierigen Thema Islam und Homophobie widmen. Doch die türkische Presse macht gegen den "Skandal" mobil. Nun wird das Treffen in eine evangelische Kirche verlegt.

Faruk kann sich noch gut an die Nacht erinnern, als die algerische Polizei das Hinterzimmer des Klubs stürmte. Nach außen eine ganz normale Kneipe im Zentrum von Algier, doch in der Szene wusste jeder, dass sich hier die Schwulen der Stadt treffen. Faruk wurde festgenommen unter dem Vorwurf,"unmoralische und homosexuelle Handlungen" vorgenommen zu haben. Obwohl er nur mit einem anderen Mann geflirtet und einen Cocktail getrunken hatte. Faruks Eltern sind relativ wohlhabend, sie mussten eine hohe Geldsumme zahlen. Homosexualität steht in vielen arabischen Ländern unter Strafe. Schwule können ihre Sexualität nur im Verborgenen ausleben.

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Ehemaliger 'Ex-Gay'-Anführer heiratet - einen Mann

John Smid kämpft nun gegen 'Homo-Heilung' und für Ehe-Öffnung

John Smid hat früher die „Ex-Gay“-Gruppe „Love in Action“ angeführt. Nun hat er zum dritten Mal geheiratet: Einen Mann.
Vor sechs Jahren ist Smid als Chef von „Love in Action“ zurückgetreten. Drei Jahre später hat er zugegeben, dass es nicht möglich sei, Menschen von ihrer sexuellen Orientierung zu „heilen“ - und sich gleichzeitig als schwul geoutet. Er sagte dabei, dass er in den 1980ern vor seiner Konvertierung zum gläubigen Christen, nach dem Scheitern seiner ersten Ehe, bereits als offen schwuler Mann gelebt hatte.
Am Wochenende hat er in Oklahoma seinen Partner Larry McQueen geheiratet - 35 Minuten Fahrt von seiner Heimatstadt Paris in Texas entfernt, wo die Ehe noch nicht für schwule Paare geöffnet ist. Im Jahr 2011 hat er sich von seiner zweiten Frau scheiden lassen und ist nach Texas gezogen, um mit McQueen zusammenzuleben.

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Der Paragraf 175 und seine juristische Aufarbeitung

Der Paragraf 175 stammt aus dem Kaiserreich und bestrafte Sex zwischen Männern. Die Nationalsozialisten verschärften ihn drastisch und auch im Strafgesetzbuch der Bundesrepublik verblieb die Nazi-Version des Paragrafen. Erst 1994 wurde der Artikel gestrichen - vorbei ist seine Geschichte aber noch immer nicht.
 
Mit Klebeband befestigen zwei junge Männer ein Transparent an einem Bauzaun. Darauf steht in roten Buchstaben: "Rehabilitation jetzt – 20 Jahre ohne Paragraf 175". Es ist Ende Mai. Und die "Grüne Jugend München" hat zur Demo aufgerufen, auf dem sonnigen Marienplatz.
Jamila Schäfer, Grüne Jugend München (durch Megafon):
"Wir sind heute hier, weil wir es eine Untragbarkeit finden, dass die Verurteilten nach 1945 niemals rehabilitiert wurden und diese Urteile immer noch gültig sind."

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Amnesty: Gambia foltert mutmaßliche Homosexuelle

Die Menschenrechtsorganisation erhebt schwere Vorwürfe gegen das westafrikanische Land. "Staatlich geförderte Homophobie" richte sich sogar gegen Minderjährige.

Amnesty International hat sich am Dienstag besorgt über die Verfolgung von Homosexuellen in Gambia geäußert. Nach Informationen der in London ansässigen Organisation hat das Land seit dem 7. November eine "homophobe Operation" begonnen, an der mehrere staatliche Organe wie die Präsidentengarde beteiligt seien. Demnach seien mindestens fünf Männer, darunter ein 17-Jähriger Junge, sowie drei Frauen wegen Homosexualität verhaftet und gefoltert worden. Mit der Folter sollten "Geständnisse" erpresst werden, außerdem sollten die Verhafteten ihre homosexuellen Bekannten verraten.


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"Simpsons"-Erfinder rettet schwulen Stier Benjy

Er wollte keine Kühe, er wollte einen Bullen. Der homosexuelle Stier Benjy sollte in Irland wegen Arbeitsverweigerung geschlachtet werden. Doch eine weltweite Solidaritätsaktion verhinderte das.

Tierschützer haben einen homosexuellen Stier in Irland vor dem Schlachthaus bewahrt. Der Bulle Benjy werde dank einer weltweiten Solidaritätsaktion in ein Tierheim im englischen Norfolk gebracht, teilte das irische Netzwerk Animal Rights Action am Dienstag mit. Das Geld für den Transport stamme vom Miterfinder der Zeichentrickserie "The Simpsons", Sam Simon.
Der aus der Rasse Weißblaue Belgier stammende Benjy hatte sich geweigert, Kühe zu besteigen. Tierärzten zufolge lag das nicht an fehlender Potenz. Vielmehr habe sich Benjy in den muskulösen Bullen verliebt, der an seiner Stelle bei den Kühen in der Grafschaft Mayo für Nachwuchs sorgen sollte.