Samstag, 26. September 2015

Kritiker zerreißen "Stonewall"

Kurz vor dem US-Start verteidigt Roland Emmerich seinen Film gegen Vorwürfe aus der Community, während Kritiker fast einhellig die Nase rümpfen.

Von Dennis Klein

Während sich deutsche Cineasten noch bis zum 19. November gedulden müssen, läuft der Historienfilm "Stonewall" am Freitag in Nordamerika an. Bereits im Vorfeld hatte das Herzensprojekt des schwäbischen Regisseurs Roland Emmerich über den New Yorker Aufstand der LGBT-Community gegen Polizeigewalt 1969 Kontroversen ausgelöst.

Kritisiert wurde nach der Veröffentlichung eines Trailers, dass der Film hauptsächlich weiße Schwule zeige, aber transsexuellen Frauen, Lesben und "Persons of Color", also Nicht-Weißen, nur Nebenrollen zuschreibt – während diese bei dem echten Aufstand eine große Rolle spielten (queer.de berichtete). Das führte sogar zu Boykottaufrufen.

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Kommentar Andy

Also mal ehrlich, was die Kritiker dem Film vorwerfen ist mit unverhältnissmäßig und unehrlich noch nicht einmal ansatzweise umschrieben. Ich meine, bei Filmen wie Titanic hat sich doch auch niemand daran gestört das die Handlung frei erfunden war und sich in Wahrheit höchstwahrscheinlich ganz andere Dinge abgespielt haben.
Emmerich hat nie davon gesprochen lediglich eine Dokumentation zu produzieren. Mal ganz davon abgesehen das die Menschen immer versucht sind im Nachhinein in solche, mitlerweile geschichtsträchtigen Ereignisse, weit mehr hinzu zu dichten als es sich tatsächlich abgespielt hat.

So weit mir bekannt ist, lassen sich die genauen Abläufe ohnehin nich mehr hundertprozentig rekonstruieren. Stellt sich die Frage, kommt es darauf überhaupt an? Wem interessiert es denn wer nun den ersten Stein geworfen hat?

Meine Güte, Stonewall ist halt ein Film. Und natürlich müssen bei einen Film die Dinge anders laufen als bei einer reinen Dokumentation. Zumindest wenn das Ganze nicht in gähnende Langeweile enden soll.

Und überhaupt, was wissen heutige Kritiker denn schon von der muffigen Spießigkeit der fünfziger, sechziger Jahre? Viele Dinge die man dem Film vorwirft sind einfach falsch. Man darf eben nicht den Fehler machen, die Vergangenheit mit dem Wissen von heute beurteilen. Bspw. ging es für die Schwulen bei der sexuellen Revulution in den sechziger Jahren in vielen Ländern grösstenteils eben nicht um Geilheit und öffentlichen Sex sondern allenfalls darum, bspw. nicht mehr ins Gefängnis zu müssen. Das machen sich viele Menschen heute gar nicht mehr klar.


Sind wir doch mal ganz ehrlich, die allermeisten Menschen haben von Stonewall nicht den leisesten Schimmer. Das beginnt bei all den Schwulen und Lesben die den CSD-Paraden immer wieder vorwerfen, sie wäre zu wenig poltische Demonstration und geht bis hin zu den vielen Millionen Heteros die über das Warum und Weshalb des schwulen Rummels erst recht keine Ahnung haben. Wir sollten froh und dankbar darüber sein, dass sich überhaupt ein Regiseur gefunden hat, dieses Thema in die Kinos zu bringen.

Ich denke, warten wir doch einfach mal ab bis der Film hier in Deutschland läuft und dann sehen wir weiter.