Donnerstag, 13. März 2014

Die homosexuelle Ehe - Kritik der Pro-Argumente

Von Hubert Hausemer
 
Wie es scheint, gibt es neuerdings einen parteiübergreifenden Konsens darüber, dass und wie unsere Gesellschaft modernisiert werden soll. Und zu den vorgesehenen Maßnahmen gehört u.a. auch die Homo-Ehe. Nun gibt aber ein Konsens von sich aus keine Gewähr dafür, dass das, was da gemeinsam gedacht und gewollt wird, auch wahr und richtig ist. Ein Konsens schützt nicht vor Trugschlüssen und Denkirrtümern, sondern verführt eher dazu, Ausdruck von aktuellen Moden zu sein. Es ist mit Sicherheit kein Zufall, dass 'Mode' und 'Modernisierung' sprachlich dieselbe Wurzel haben.
Im Folgenden soll aber die Homo-Ehe nicht billig als Trendeffekt abgetan werden, sondern es geht mir darum, die Argumente, welche auf den ersten Blick für sie zu sprechen scheinen, ernst zu nehmen und sie kritisch unter die Lupe zu nehmen.

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 Kommentar Andy

Auf dem ersten Blick scheint der Beitrag von Herrn Hausemer auf einer sehr sachlichen, rationalen Ebene abzulaufen. Liest man dann aber die Argumente im Einzelnen, stellt man schnell fest, dass es sich um den gleichen homophoben Bockmist handelt, der auch an anderer Stelle zu lesen ist.
Hier mal einige seiner Argumente im Einzelnen:



Zitat Hubert Hausemer: Es hat schon etwas Kurioses, wenn nicht gar Paradoxes an sich, dass seit relativ kurzer Zeit von homosexueller Seite die Forderung erhoben wird, Zugang zur Ehe zu bekommen. Jahrelang wollten Homosexuelle von so etwas wie Ehe und Familie nichts hören, das kam ihnen völlig überholt vor. 
Fehler Nummer eins, pure Verallgemeinerung. In Deutschland leben zwischen 4 und 8 Millionen Homosexuelle. Es wäre geradezu töricht, zu behaupten, man kenne alle Wünsche und Ziele all dieser Menschen. Was früher eine Handvoll schwuler oder lesbischer Promis in der Öffentlichkeit gesagt haben, dürfte wohl kaum als Beleg einer allgemeinen Meinung gelten.

Zitat Hubert Hausemer: Weshalb nun plötzlich das Verlangen nach Ehe und Familie? Der Verdacht könnte aufkommen, es gehe nur um materielle Vorteile (Steuern, Kindergeld usw.). 
Von plötzlich kann ja nun wirklich keine Rede sein. Immerhin gibt es diese Diskussion schon seit Jahrzehnten. Und selbst wenn es nur um materielle Vorteile geht? Was solls? Schließlich interessiert das bei Heteros doch auch niemand. Es geht einzig und allein um die prinzipielle Chancengleichheit, mehr nicht. Ob und in welchen Maße die rechtlichen Möglichkeiten  in Anspruch genommen werden, bleibt doch jeden selbst überlassen.
Zitat Hubert Hausemer: Es geht mir um Argumente; deshalb werde ich mich auch nicht mit demagogischen Slogans abgeben, wie z.B. die Homo-Ehe gehöre zur „Modernität unserer Gesellschaft“ (Präsident Hollande) oder sie sei sogar ein „Zeichen der Zeit“ (E. Angel in „Pluspunkt“ LSAP, Mee 2013).Dass eine kleine Minorität von Homosexuellen die Ehe in Anspruch nehmen will, ist mitnichten ein Zeichen der Zeit; und vieles, was als modern angesehen wird, wäre besser nie in Erscheinung getreten : Modernität ist kein Beweis für Qualität und Fortschritt.
Es dürfte vollkommen unerheblich sein, wie viel Bürger die Ehe für sich in Anspruch nehmen möchten. Menschenrechte haben de facto nichts mit der Menge an Induviduen zu tun. Und ja,  Modernität ist tatsächlich kein Beweis für Qualität und Fortschritt. Uralte Moralvorstellungen aus längst vergangenen Zeiten sind allerdings ebenso wenig eine Garant für Menschenwürde.

Zitat Hubert Hausemer: Zwar sind Homosexuelle von der Ehe ausgeschlossen, und deshalb verständlicherweise wohl enttäuscht und frustriert, aber sie sind nicht diskriminiert; das zu behaupten, hat nichts mit Homophobie zu tun, sondern mit reiner Logik. 
Was für ein hanebüchener und verquerer Bockmist. Nur durch die Kirche hat sich der traditionelle Ehe-Begriff geformt. Dies nun als Beweis anzubringen, dass aus irgendwelchen formal juristischen Gründen (die ich in dem Beitrag immer noch nicht klar und deutlich herauslesen konnte) Homosexuelle keine Ehe eingehen können ist an sich schon eine pure Dreistigkeit. Irgendwie klingt mir der Beitrag ein wenig nach - ich knalle den Lesern einfach mal jede Menge Fremdwörter und Begriffe um die Ohren, verstehen wird es eh keine Sau, aber es klingt unheimlich sachlich fundiert.

Zitat Hubert Hausemer: Ehe und Familie kann man nun aber nicht so ohne Weiteres neu definieren, nur um dem Wunsch bestimmter Leute nachzukommen. Es handelt sich hier um Institutionen, deren Wesen durch eine Umdefinition automatisch mitverändert wird. 
Die traditionelle heterosexuelle Ehe ist doch von der ganzen Diskussion gar nicht betroffen. Lebt eigentlich irgendein Hetero besser wenn man weiterhin Homosexuelle von der Ehe ausgrenzt? Weshalb eigentlich die ganze Aufregung? Wieso neu definieren? In Ländern in denen die Ehe bereits für Schwule und Lesben geöffnet ist, gibt es praktisch keinerlei Veränderungen oder Probleme. Logisch das Leute wie Hausemer diese Beispiele natürlich auf Teufel komm raus ignorieren. 



Zitat Hubert Hausemer: Ein mitunter vorgebrachter Grund ist die Liebe : weshalb sollen Homosexuelle ihre gegenseitige Liebe nicht durch einen öffentlichen Eheschließungsakt dokumentieren dürfen? Dass dieses Argument jedoch nicht trägt, liegt auf der Hand(einmal abgesehen von der Möglichkeit, eine solche öffentliche Liebeserklärung durch das Partenariat zu tun) : auch für den heterosexuellen Ehevertrag ist Liebe keine rechtliche Voraussetzung. Zwar darf man sie durchaus als äußerst wünschenswerte Ingredienz ansehen, die menschliche relationale Ebene ist nicht zu unterschätzen, aber sie spielt unter rechtlichem Standpunkt nun mal keine Rolle.
Ahh - das ist doch mal eine Aussage. Liebe spielt also bei der Ehe keinerlei Rolle. Und äh, wie war das - weshalb nicht? Weil der Standesbeamte dies nicht nachprüfen kann? Sorry aber bei soviel Dummheit fällt es einen schwer noch ernst zu bleiben. Bei der Ehe geht es einzig und allein um den rechtlichen Rahmen einer Partnerschaft. Eine Partnerschaft zu der natürlich auch die Liebe gehört. Im übrigen müsste der Staat eigentlich großes Interesse an einer Öffnung der Ehe haben. Schließlich geht es bei der Ehe grösstenteils auch um rechtliche Pflichten. Man steht gegenseitig für einander ein, was auch zu einer Entlastung des Staates führt.


Zitat Hubert Hausemer: Die Homo-Ehe schadet niemandem, niemandem wird dadurch etwas weggenommen, die Heterosexuellen verlieren keines ihrer Rechte. Dies ist in meinen Augen das wohl schäbigste Argument in der ganzen Debatte,und stimmig ist es zudem auch nicht. Weshalb schäbig? Nun, weil es den Gegnern der Homo-Ehe unterstellt, Besitzegoisten zu sein, denen es vor allem darauf ankomme, ihr wertvolles Kapital an Rechten nicht hergeben zu müssen und ihre angeblichen Vorrechte nicht zu verlieren.
Was soll es denn sonst sein wenn nicht Egoismus pur? Bisher konnte mir noch niemand glaubhaft darlegen, was für negative Auswirkung die Öffnung der Ehe für Homosexuelle dies für Heteros hätte.  Man kann den Ausführungen von Herrn Hausemer weiter folgen, ein klares und schlüssiges Argument wird definitiv nicht genannt.

Ich will es dabei auch belassen. Es wäre zu müssig sich mit allen Aussagen ausführlich zu beschäftigen. Das Meiste ist entbehrt ohnehin jeglicher Grundlage und ist meines Erachtens nichts weiter als heiße Luft. Da werden scheinbare Argumente derart aufgeblasen damit sie scheinbar nach rationalen Gründen aussehen. In Wahrheit ist es letztlich nichts weiter als pure Homophobie, auch wenn das einige nicht hören möchten. Entweder ich achte und akzeptiere einen Menschen oder ich tue das nicht. Ein Dazwischen gibt es nicht.










 

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