Mittwoch, 22. Januar 2014

Sinneswandel bei Präsident Putin?

Elton John wird plötzlich von Putin gelobt

Pünktlich bevor am 7. Februar der Startschuss zu den Olympischen Winterspielen fällt, ist Wladimir Putin ungewohnt versöhnlich. Das russische Staatsoberhaupt beteuert nun sogar, er habe die homosexuelle Community nie diskriminiert.

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Kommentar Andy

Na eigentlich liegt doch alles auf der Hand. Punkt eins, man hat in Russland erkannt, dass der Zeitpunkt des neuen Homo-Propaganda-Gesetzes ein halbes Jahr vor den Olympischen Spielen, denkbar ungünstig gewählt war. Ein dreiviertel Jahr später hätten die Ausmaße russischer Homophobie vermutlich kaum einen Journalisten gejuckt. In nahezu grenzenloser Selbstüberschätzung hat man jedoch so getan als wäre Russland der Dreh- und Angelpunkt der ganzen Welt. Das eben diese Welt auf Grund der immer weiter zunehmenden Globalisierung die sich auf allen Gebieten bemerkbar macht, nicht mehr die gleiche ist, wie zu Zeiten der russischen Zarenherrschaft, scheint im nationalistischen Russland kaum jemand zu bemerken. Noch niemals zuvor in der gesamten Geschichte der Menschheit, wurden in Bezug auf die Menschenrechte so viele nationalen Gesetze vieler Länder auf Grund globalisierter Vergleiche derart massiv in Frage gestellt.


Und Punkt zwei, kein einziger Politiker Russlands konnte sich vorstellen, dass sich ausländische Politiker ausgerechnet für so etwas wie Schwule und Lesben einsetzen. Man hat geglaubt, man hat es hierbei mit einer willen- und kraftlosen Gruppe von Opfern zu tun, die sich eh nicht wehren können. Nun ja, in Bezug auf russische Homosexuelle mag das schon stimmen. Aber international hat der ganze homophobe Rummel Russland sehr geschadet. Nicht das man in den westlichen Industrienationen besonders demokratie- und menschenfreundlich geworden wäre. Aber selbst in vielen US-Bundesstaaten hat man inzwischen erkannt, dass die Freiheit und Gleichheit auf Grund verschiedener sexueller Orientierungen, auch eine Freiheit des Marktes und damit mehr Chancen für Unternehmen und noch mehr Gewinn ist.

Russland liegt im Vergleich zu vielen anderen entwickelten Industrienationen bei der Emanzipation der Homosexuellen auf Grund vielfältiger politischer Probleme gut 90 Jahre zurück. Das sich der Rest der Welt weitergedreht hat und es inzwischen selbst im ansonsten durch und durch erzkonservativen Deutschland möglich geworden ist, dass der Oberbürgermeister Berlins sich als Schwuler outet und sogar der Vizekanzler ein schwuler konservativer Politiker ist, so etwas will man in Russland offenbar einfach nicht zur Kenntnis nehmen.

Jedenfalls dürfte Putin vom derzeitigen anhaltenden Shitstorm mehr als überrascht und inzwischen wohl auch reichlich genervt sein. Die Sache mit Elton John zeigt jedenfalls das ihm die Angelegentheit inzwischen merklich unangenehm wird. 



Russland - Gesetz über die Propaganda von nicht-traditionellen sexuellen Beziehungen unter Minderjährigen

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