Donnerstag, 23. Januar 2014

Wladimir Kaminer gegen Boykott von Olympia

Hannover (dpa) Der deutsch-russische Schriftsteller Wladimir Kaminer («Russendisko») hält nichts von einem Boykott der Olympischen Spiele in Sotschi.

Die Spiele seien «Bildung pur» für Russland, sagte der 46-Jährige der «Neuen Presse» in Hannover. Er könne sich noch gut an die Spiele 1980 in Moskau erinnern: «Damals versuchte die Regierung zwar mit allen Mitteln, Kontakte zwischen ausländischen Gästen und der Bevölkerung zu unterbinden, doch das hat nicht funktioniert. So lernten wir mehr über die Welt.»

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Kommentar Andy

"Bildung pur" für Russland? Ich glaube da irrt sich Herr Kaminer aber gewaltig. Wollen wir doch mal ehrlich sein. Die Mehrheit der Russen werden von den Olympischen Spielen nicht das Geringste mitbekommen. Und die "wenigen" Kontakte dürften in aller Regel wohl ohnehin zwischen Ausländern und den eher toleranten und aufgeklärten Russen stattfinden. Ich glaube kaum, dass auch nur ein einziger Russe seine über Jahre und Jahrzehnte staatlich aufgebaute homophobe Haltung gegenüber Schwulen und Lesben ändert, nur weil für einige Wochen ein paar westliche Sportler und Touristen nach Sotschi kommen. 


Hat sich denn in China etwas geändert. Dort hatten wir doch fast die gleiche Diskussion. Nein, hieß es, wegen so etwas wie Tibet dürfe man die Olympischen Spiele in Peking auf keinen Fall boykottieren. Mit friedlichen Mitteln des Sportes könne man so viel mehr bewegen und aufklären. Und? Ist davon etwas zurückgeblieben? Irgendwas? Eine Kleinigkeit? Nicht einmal die kleinste Spur der Veränderung oder wenigstens Diskussion darüber hat stattgefunden. Rein gar nichts ist passiert. Außer das sich nun für Tibet keine Sau mehr zu interessieren scheint. Mit Russland wird es nicht viel anders sein. Sobald die Olympischen Spiele vorbei sind wird die Welt dieses große Land, mit seiner scheinbar aus dem Mittelalter stammenden Bevölkerung, wieder vergessen haben und die Mehrheit der russischen Bürger können endlich wieder ihren normalen Leben als "aufrechte" heterosexuelle Russen nachgehen.    

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