Mittwoch, 5. Februar 2014

Schwulenfeindschaft in Russland

Gefährliche Küsse

Sotschi - Wenn die russische Statistikbehörde Rostat richtig gezählt hat, dann haben zu Beginn des Jahres 368 000 Menschen in Sotschi gelebt. Schwule seien nicht darunter – das meint zumindest der Bürgermeister des Olympiaortes. In einem Interview mit der britischen BBC hat Anatoli Pachomow gezeigt, was für ein toleranter Mensch er ist. Wer schwul sei, sei eben schwul, sagte der Bürgermeister der Partei Einiges Russland ganz jovial. Dann legte er nach: „Aber hier im Kaukasus ist das nicht üblich. Hier gibt es das nicht.“ Da empfiehlt sich einer für Größeres. Wladimir Putin – und damit Russland – mag keine Schwulen.

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Kommentar Andy

Wenn man ehrlich ist und an christliche Religionen die gleichen Maßstäbe ansetzt mit der bsw. rechtsgerichtete Terrororganisationen gemessen werden, dann muß eigentlich jeden aufgeklärten Menschen klar sein, dass es sich bei der Orthodoxen Kirche Russlands unter Patriarch Kyrill eindeutig um eine menschenverachtende Organisation handelt, die mit Rechtsstaatlichkeit und Freiheit und schon gar nicht mit Demokratie auch nur im Entferntesten in Einklang zu bringen ist.


Wenn schon katholische Glaubensdogmen in vielen Punkten in geradezu krasser Weise den Grundprinzipien vieler Staaten entgegenstehen, die Orthodoxe Kirche Russlands kann dies bei Menschenrechtsfragen immer noch übertreffen. Sie setzt sich über nahezu alle Erkenntnisse und Bestrebungen hinweg, die Menschen seit dem Beginn des Zeitalters der Aufklärung im achtzehnten Jahrhundert gewonnen haben. Menschenrechte egal welcher Art und von wem auch immer eingefordert, haben für diese Kirche schlichtweg keinerlei Relevanz. Und während europäische Kirchen seit der Französischen Revolution von 1789 zumindest in einigen Punkten zum Umdenken gezwungen wurden und die christliche Lehre als Staatsrelgion ein für allemal abgeschaft wurde, hat diese Entwicklung in Russland niemals stattgefunden. 

Auch Lenin hat es in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhundert nicht geschafft, die Problematik der Religion ins Bewußtsein der Menschen zu bringen. Er hat vielmehr versucht sie durch zwangsstaatliche Verdrängung bis an den Rand der Bedeutungslosigkeit zu bringen. Dies hatte zwar zur Folge das in den Jahren der Sowjetunion der Atheismus bis auf 95 Prozent anstieg, aber eine echte Diskussion auf breiter Ebene der Gesellschaft, weshalb und in welcher Weise Religion eigentlich falsch und menschenverachtend ist und warum die strikte Trennung zwischen Staat und Religion deshalb so wichtig ist, so eine Debatte hat leider niemals stattgefunden. Wem wundert es da, das Leute wie Kyrill versuchen in ihren ewig gestrigen Denken an alte Zeiten anknüpfen zu können, als die Kirche fast noch mächtiger als der russische Zar, die Staatsreligion schlechthin war. 

Für mich stellt sich die Frage, wie westliche Demokratien in Zukunft mit so etwas umgehen. Weitermachen wie bisher und so tun als wäre alles in bester Ordnung kann jedenfalls keine Option sein. Ja wenn es um islamische Organisationen geht, da sind sich deutsche Poltiker einig. Aber so weit, sich mit einer christlichen Kirche anzulegen, möchte die Poltik denn doch nicht gehen. Wann werden die Bürger endlich aufwachen und anfangen die Parteien und Poltiker zu wählen, die tatsächlich ihre Interessen vertreten.






















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