Samstag, 2. November 2013

Russlands Angst vor dem "Skandalösen"

2015 sollte ein neuer Film über Tschaikowsky in die russischen Kinos kommen - doch das Projekt stockt. Eine Debatte über die sexuelle Orientierung des Komponisten erschwert die Finanzierung des Films - und erzürnt den Regisseur.
Von Bernd Großheim, ARD-Hörfunkstudio Moskau
Einen Film über Russlands Nationalkomponisten Peter Iljitsch Tschaikowsky zu drehen, davon träumt der Regisseur Kirill Serebrennikow seit Jahren. 2007 begann der heute 44-Jährige, dessen Kinofilme bereits auf internationalen Festivals liefen, mit den Planungen. Und jetzt stockt die Finanzierung.

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 Kommentar Andy

 Tja, so ist das eben in Russland. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf, oder anders ausgedrückt, weil es erzreaktionäre Kreise gegen den Strich läuft, versucht man mal eben einen berühmten Musiker wie Tschaikowsky in seiner sexuellen Orientierung gewissermaßen umzupolen. Und weil man sich daran schon seit vielen Jahren international die Zähne ausbeißt, möchte man der Öffentlichkeit wenigstens weißzumachen, dass man das Genie eines Menschen völlig losgelöst von seiner sonstigen Persönlichkeit betrachten könne. 

Natürlich geht es den Verantwortlichen in Wahrheit nur um die Gefahr, dass das Bekanntwerden der Homosexualität von einem so berühmten und angesehenen  Mann wie Tschaikowsky vielleicht auch den Ein oder Anderen dazu verleiten könnte, seine ablehnende Haltung bezüglich Homosexualiät generell zu überdenken. Und so etwas kann man und will man natürlich keinesfalls zulassen.

Wenn man sich mit der Biografie von Tschaikowsky etwas näher beschäftigt und begreift, wie sehr dieser Mensch unter dem homophoben Umfeld seiner Zeit gelitten hat, dann denke ich das es das Mindeste ist, dass der russische Staat diesen großen Komponisten wenigstens nach seinen Tod Ehrlichkeit schuldet.

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