Donnerstag, 20. Februar 2014

Homosexualität in Kroatien

Lesbischer Chor in Kroatien
Singen für mehr Rechte


Zagreb – In Kroatien tobt seit dem Referendum gegen die Homoehe ein Kulturkampf. Le Zbor, ein lesbischer Chor, lässt sich nicht einschüchtern.

Sechs junge Frauen stehen in der Oberstadt auf dem kleinen Platz vor dem Parlament und blicken forsch in die Kamera. Sie tragen schwarze Knie- und Ellenbogenschoner, nachtblaue Schutzwesten und auf dem Kopf Baretts. Fast wie echte Polizistinnen sehen sie aus, nur dass statt Pistolen Bananen aus Styropor in ihren Gürteln stecken. Vor sich halten sie ein Banner, mit dem sie gegen Homophobie demonstrieren. Ein Polizist kommt vorbei, macht Notizen, lässt sich Ausweise zeigen.
Die Frauen kümmert das nicht, Polizeikontrollen sind sie gewohnt. Sie sind Mitglieder von Le Zbor (kroat. Zbor = Chor), dem ersten und einzigen lesbisch feministischen Frauenchor Südosteuropas. Sie scherzen, posieren vor ausländischen Touristen. Die Szene ist einige Monate her. Damals glaubten sie noch nicht, dass der Volksentscheid gegen die Homoehe tatsächlich stattfinden würde, zu dem die von der katholischen Kirche unterstützte Initiative „Im Namen der Familie“ fast 750.000 Unterschriften sammelte. Immer noch hatte die linke Regierung die Möglichkeit, das Verfassungsgericht entscheiden zu lassen, ob das Referendum rechtens sei. Es war der Hauch einer Chance, an dem sich die Frauen festhielten.





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