Dienstag, 29. September 2015

Putin gegen Schwulen-Verfolgung und für Verbot von „Homo-Propaganda“

„Bei uns leben die Menschen mit nicht traditioneller sexueller Orientierung in Ruhe, sie arbeiten, werden befördert, bekommen staatliche Auszeichnungen für Errungenschaften in Wissenschaft, Kunst oder auch auf anderen Gebieten, sie werden mit Orden geehrt, ich überreiche diese persönlich“

„Es wurde hier das Verbot von Schwulen-Propaganda unter Minderjährigen angesprochen. Ich sehe darin nichts Undemokratisches in diesem Rechtsakt“, sagte Putin weiter. „Ich persönlich gehe davon aus, dass man Kinder in Ruhe lassen muss, man muss ihnen die Möglichkeit geben, erwachsen zu werden, sich selbst bewusst zu werden und zu entscheiden, wer sie sind, für wen sie sich halten: Ob für einen Mann oder eine Frau, ob sie in einer normalen, natürlichen Ehe oder in einer nicht traditionellen Ehe leben möchten – und damit hat sich’s.“


Kommentar Andy

Eigentlich bin ich es leid, derart widersprüchliche Aussagen zu  kommentieren. Da es jedoch auch bei uns nicht wenige Menschen gibt, die tatsächlich ähnlich denken, möchte ich dennoch einige kurze Zeilen dazu schreiben.

Der Dreh- und Angelpunkt bei dem besagten Gesetz ist der Begriff der positiven Propaganda. Wenn Homosexualität  etwas vollkommen Natürliches ist dann muss man darüber auch diskutieren dürfen. Wahrheiten muss man ausprechen können ohne Gefahr einer staatlichen Bestrafung befürchten zu müssen. Aber ein Verbot positiver Propaganda besagt im Umkehrschluss auch, dass Verunglimpfung und Beleidigung in jeglicher Form vollkommen in Ordnung und per Gesetz erlaubt sind. Solch ein Gesetz ist staatliche Diskriminierung in reinster Form. Hinzu kommt, dass in diesen Gesetz überhaupt nicht definiert ist, was genau unter positiver Propaganda zu verstehen ist. Das bedeutet, das Gesetz kann ganz nach Lust und Laune heraus ausgelegt und zurecht gedeutet werden. 

Samstag, 26. September 2015

Kritiker zerreißen "Stonewall"

Kurz vor dem US-Start verteidigt Roland Emmerich seinen Film gegen Vorwürfe aus der Community, während Kritiker fast einhellig die Nase rümpfen.

Von Dennis Klein

Während sich deutsche Cineasten noch bis zum 19. November gedulden müssen, läuft der Historienfilm "Stonewall" am Freitag in Nordamerika an. Bereits im Vorfeld hatte das Herzensprojekt des schwäbischen Regisseurs Roland Emmerich über den New Yorker Aufstand der LGBT-Community gegen Polizeigewalt 1969 Kontroversen ausgelöst.

Kritisiert wurde nach der Veröffentlichung eines Trailers, dass der Film hauptsächlich weiße Schwule zeige, aber transsexuellen Frauen, Lesben und "Persons of Color", also Nicht-Weißen, nur Nebenrollen zuschreibt – während diese bei dem echten Aufstand eine große Rolle spielten (queer.de berichtete). Das führte sogar zu Boykottaufrufen.

Weiterlesen auf www.queer.de


Kommentar Andy

Also mal ehrlich, was die Kritiker dem Film vorwerfen ist mit unverhältnissmäßig und unehrlich noch nicht einmal ansatzweise umschrieben. Ich meine, bei Filmen wie Titanic hat sich doch auch niemand daran gestört das die Handlung frei erfunden war und sich in Wahrheit höchstwahrscheinlich ganz andere Dinge abgespielt haben.
Emmerich hat nie davon gesprochen lediglich eine Dokumentation zu produzieren. Mal ganz davon abgesehen das die Menschen immer versucht sind im Nachhinein in solche, mitlerweile geschichtsträchtigen Ereignisse, weit mehr hinzu zu dichten als es sich tatsächlich abgespielt hat.

So weit mir bekannt ist, lassen sich die genauen Abläufe ohnehin nich mehr hundertprozentig rekonstruieren. Stellt sich die Frage, kommt es darauf überhaupt an? Wem interessiert es denn wer nun den ersten Stein geworfen hat?

Meine Güte, Stonewall ist halt ein Film. Und natürlich müssen bei einen Film die Dinge anders laufen als bei einer reinen Dokumentation. Zumindest wenn das Ganze nicht in gähnende Langeweile enden soll.

Und überhaupt, was wissen heutige Kritiker denn schon von der muffigen Spießigkeit der fünfziger, sechziger Jahre? Viele Dinge die man dem Film vorwirft sind einfach falsch. Man darf eben nicht den Fehler machen, die Vergangenheit mit dem Wissen von heute beurteilen. Bspw. ging es für die Schwulen bei der sexuellen Revulution in den sechziger Jahren in vielen Ländern grösstenteils eben nicht um Geilheit und öffentlichen Sex sondern allenfalls darum, bspw. nicht mehr ins Gefängnis zu müssen. Das machen sich viele Menschen heute gar nicht mehr klar.


Sind wir doch mal ganz ehrlich, die allermeisten Menschen haben von Stonewall nicht den leisesten Schimmer. Das beginnt bei all den Schwulen und Lesben die den CSD-Paraden immer wieder vorwerfen, sie wäre zu wenig poltische Demonstration und geht bis hin zu den vielen Millionen Heteros die über das Warum und Weshalb des schwulen Rummels erst recht keine Ahnung haben. Wir sollten froh und dankbar darüber sein, dass sich überhaupt ein Regiseur gefunden hat, dieses Thema in die Kinos zu bringen.

Ich denke, warten wir doch einfach mal ab bis der Film hier in Deutschland läuft und dann sehen wir weiter.






Dienstag, 22. September 2015

Trailer "Stonewall"



STONEWALL is a drama about a fictional young man caught up during the 1969 Stonewall Riots. Danny Winters (Jeremy Irvine) is forced to leave behind friends and loved ones when he is kicked out of his parent’s home and flees to New York. Alone in Greenwich Village, homeless and destitute, he befriends a group of street kids who soon introduce him to the local watering hole The Stonewall Inn; however, this shady, mafia-run club is far from a safe-haven. As Danny and his friends experience discrimination, endure atrocities and are repeatedly harassed by the police, we see a rage begin to build. This emotion runs through Danny and the entire community of young gays, lesbians and drag queens who populate the Stonewall Inn and erupts in a storm of anger. With the toss of a single brick, a riot ensues and a crusade for equality is born.

Kommentar der Süddeutschen Zeitung:

Polizisten statt Aliens

Von wegen Geschichtsverfälschung: Roland Emmerich ist mit "Stonewall" ein richtig guter Film über einen der wichtigsten Emanzipationsmomente der Schwulen- und Transgenderbewegung gelungen.

Von Patrick Heidmann
 
Wie sehr das Internet mit seinen sozialen Netzwerken die mediale Rezeption von Filmen verändert, lässt sich dieser Tage bestens ablesen am Beispiel von "Stonewall". Der neue Film von Roland Emmerich feierte am vergangenen Freitag auf dem Toronto International Film Festival seine Weltpremiere, doch online ist er schon seit Wochen ein Thema.

Anfang August wurde der erste Trailer zu "Stonewall" veröffentlicht, und während diese kleinen Vorschauen früher kaum mehr waren als ein bisschen Werbung vorab, werden Internet-Trailer inzwischen als Event zelebriert und entsprechend be- oder auch verurteilt. Viel zu feiern hatten die Fans in Emmerichs Fall zunächst einmal allerdings nicht.

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Kommentar Andy - pro-medienmagazin.de

Pastor Christian Wegert von der evangelisch-reformierten Gemeinde „Arche“ in Hamburg betont die Vielfältigkeit der Gemeindemitglieder. „Wir haben wir eigentlich alles.“ Der Radio-Autor fügt hinzu: „Fast alles. Schwule oder Lesben dürfen kein Arche-Mitglied sein.“ Wegert erklärt: „Wir sehen, dass die Homosexualität genauso wie auch andere Lebensformen, die nicht von der Heiligen Schrift abgedeckt sind, eine Mitgliedschaft nicht möglich machen. Wir diskriminieren niemanden – auch keine Homosexuellen, sondern wir rufen auf, ein biblisches Familienbild zu leben –positiv – das ist unsere Botschaft.“ (pro)
Weiterlesen auf  www.pro-medienmagazin.de


Kommentar Andy

Bei so viel wiedersinnigen Aussagen frage ich mich, ob diese Leute eigentlich wirklich an den Blödsinn glauben, den sie selbst von sich geben. Nein natürlich habt ihr nichts gegen Homosexuelle, wie kann man nur so etwas denken. Ihr toleriert geschweige denn akzeptiert sie nur nicht, ihr lehnt ihre Liebe ab, ihren Lebensstil, ja eigentlich seid ihr gegen fast alles was einen guten Menschen ausmacht, ihr geht sogar so weit, das ihr die Existenz verschiedenartiger sexueller Orientierungen völlig grundlos verleugnet. Aber eine Diskriminierung soll das natürlich nicht sein. Ihr meint, ihr dürft das sagen, denn ihr seid Kirche und die macht bekanntlich ihre eigenen Gesetze. 

Sonntag, 20. September 2015

Medienkritik - kath.net - Gay-Propaganda auf der Website der Deutschen Bischofskonferenz

Theologiestudent Simon Lindner darf auf der Homepage der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) krause Thesen verbreiten und gegen den Passauer Bischof Oster wettern.
Bonn (kath.net)

Erneut gibt es auf "katholisch-de", der offiziellen Website der katholischen Kirche Deutschlands (jährlich mit zwei Millionen Euro Kirchensteuergeldern subventioniert), im Vorfeld der Bischofssynode bizarre Gay-Propaganda. Unter dem Titel "Die Liebe zählt" darf Theologiestudent Simon Lindner gegen den Katechismus wettern und in einem "Debattenbeitrag" behaupten, dass der Katechismus ja aus dem Jahr 1997 sei und sich seitdem viel verändert habe. "Rechtfertigen muss sich nicht mehr, wer die 'Ehe für alle' fordert, sondern wer sie kritisiert", meint Lindner und behauptet dann, dass der Katechismus heute andere Fragen aufwerfe auf als vor 20 Jahren.

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Kommentar Andy
Der Theologiestudent behauptet dann außerdem, dass "Partnerschaft und Ehe" sich nicht mehr über Kinder definieren lassen müssten. Dies sei daher kein Argument gegen die Homo-"Ehe".
 Ganz nüchtern betrachtet ist dies keine kühne Behauptung sondern einfach normal gelebter Alltag in Deutschland. Es gibt keine verschiedenartige Wertigkeit der Ehe, schon gar nicht in Bezug auf Kinder. Letztendlich leben wir auch nicht mehr im Spätmittelalter wo es darum geht die gigantischen Verluste durch Pest und Krieg wieder auszugleichen.

Mittwoch, 16. September 2015

Trotz EGMR-Urteil: Entwurf des Justizministers verhöhnt die Opfer

Bereits im November 2013 (!) hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) Österreich wegen der anhaltenden Vormerkung von Opfern der homophoben Sonderstrafgesetze verurteilt. Erst jetzt, fast zwei (!) Jahre später, hat ÖVP-Justizminister Brandstetter einen Gesetzentwurf zur Umsetzung des Urteils vorgelegt. An der Diskriminierung hält er jedoch fest. Die Schande geht in die Verlängerung.
 
Erst 1971 (in Frankreich bereits 1789) wurde in Österreich das Totalverbot homosexueller Kontakte (zwischen Männern und zwischen Frauen) aufgehoben. Und Österreich wollte damals nicht, wie andere Länder Europas (Frankreich bereits 1789) fortan homo- und heterosexuelle Kontakte zumindest im Strafrecht gleichbehandeln, sondern hat die eine Strafbestimmung „Widernatürliche Unzucht“ durch vier neue ersetzt.

Es wurde eine Sonderaltersgrenze für schwule Beziehungen von 18 Jahren eingeführt (§ 209 Strafgesetzbuch) gegenüber 14 für Heterosexuelle und Lesben. Die schwule Prostitution wurde (anders als heterosexuelle und lesbische) unter Strafe gestellt (§ 210), ebenso wie das öffentliche Gutheißen von Homosexualität („Unzucht mit Personen des gleichen Geschlechts“ (§ 220) und die Gründung bzw. die Mitgliedschaft in LGB-Vereinigungen („Vereinigungen zur Begünstigung gleichgeschlechtlicher Unzucht“ (§ 221).

Österreich: Kritik an Gesetz zur Aufhebung von homophoben Urteilen

Auch in Österreich wurden homosexuelle Handlungen strafrechtlich verfolgt – ein Gesetzentwurf zur Aufhebung der Urteile "verhöhnt die Opfer", finden Aktivisten.

Das Rechtskomitee Lambda (RKL) hat scharfe Kritik an einem Gesetz geübt, das Urteile aufheben soll, mit denen in Österreich homosexuelle Handlungen bestraft wurden. Die Kritik setzt bereits beim "abolut unaussprechlichen und unzitierbaren Titel" an: Das "Bundesgesetz zur Tilgung von Verurteilungen nach §§ 129 I, 129 I lit. b, 500 oder 500a Strafgesetz 1945 sowie §§ 209 oder 210 Strafgesetzbuch" war nötig geworden, weil der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte im November 2013 Österreich wegen der anhaltenden Eintragung der Verurteilungen in Strafregistern verurteilt hatte.

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Fundamentalisten dürfen nicht über Interessen der Mehrheit bestimmen!

OBERWESEL. (hpd/gbs) Unter dem Motto "Mein Körper – Meine Verantwortung – Meine Entscheidung" rufen mehr als 30 Organisationen (neben der GBS u.a. HVD, LSVD, profamilia, terre des femmes, GEW, Teile der SPD, der Grünen und der Linken) zu einem Aktionstag gegen den diesjährigen "Marsch für das Leben" am 19. September 2015 in Berlin auf.

Wie in den vorangegangenen Jahren wirbt der "Marsch für das Leben" für eine stärkere Berücksichtigung christlich-fundamentalistische Moralvorstellungen in Politik und Gesellschaft. Ziel der selbsternannten "Lebensschützer" ist eine christlich inspirierte Bevormundungspolitik, insbesondere der Kampf für ein Verbot des Schwangerschaftsabbruchs und der aktuell (noch) legalen Formen der Sterbehilfe, vor allem des ärztlich assistierten Suizids.

Die christlichen "Lebensschützer" repräsentieren zwar nur einen kleinen Teil der deutschen Bevölkerung (weniger als 10 Prozent), haben jedoch großen Einfluss auf die Politik. Man erkennt dies bereits daran, dass in der Vergangenheit nicht nur Kirchenvertreter wie Papst Franziskus, Kardinal Marx oder Kardinal Meisner Grußworte zum "Marsch für das Leben" beisteuerten, sondern auch Politiker wie Volker Kauder, Wolfgang Bosbach, Annette Schavan, Alois Glück und Karl-Theodor zu Guttenberg. Dass der diesjährige Marsch nicht nur von zahlreichen christlich-fundamentalistischen Organisationen, sondern auch von der Jungen Union Deutschlands unterstützt wird, spricht ebenfalls eine klare Sprache.

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Kinderlosigkeit: Schwule Pinguine klauen Eier von Hetero-Paar

In China haben zwei homosexuelle Pinguine einem heterosexuellen Pinguin-Paar die Eier geraubt. Eine Pflegerin sagt, dass das schwule Pärchen offenbar darunter leidet, dass es keine Kinder bekommen kann. Das Homo-Paar wurde mittlerweile verlegt, damit die Brutzeit der Hetero-Paare nicht gestört wird.

Weiterlesen auf www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de


Kommentar Andy

Hätte man sich auch nur ein klein wenig mehr mit dem Thema beschäftigt, würde klar werden, dass es sich in der Natur um einen ganz normalen Vorgang handelt und das so etwas keineswegs etwas Kurioses ist. Homosexualität ist in der Natur etwas ganz Normales. Bei ca. 1500 Tierarten wurde gleichgeschlechtliches Verhalten festgestellt, wobei ca. ein Drittel dieser Fälle gut dokumentiert ist. Wobei man sagen muss das die Wissenschaft diesbezüglich noch am Anfang steht. Jahrhundertelang wurde das Thema einfach totgeschwiegen bzw. mit zum Teil haarsträubenden Erklärungen versehen. Homosexuelle Handlungen unter Tieren wurden mit Dominanzverhalten oder dergleichen begründet, was natürlich kompletter Unsinn ist.

Montag, 14. September 2015

Putin zeichnet Homo-Hasser aus

Witali Milonow, der homophobe Haudegen aus St. Petersburg, erhält einen Verdienstorden zweiten Grades.

Von Norbert Blech

Russische Oppositionelle und LGBT-Aktivisten sind empört über eine Entscheidung des Präsidenten Wladimir Putin, dem St. Petersburger Stadt-Abgeordneten Witali Milonow einen "Verdienstorden für das Vaterland" zu verleihen.

Der 41-Jährige erhalte den Orden zweiten Grades für seine "aktive gesetzgeberische Arbeit und viele Jahre ehrlicher Arbeit", heißt es in dem am Sonntag bekannt gewordenen Erlass des Präsidenten. Im letzten Jahr hatte Milonow bereits einen Orden des Militärs erhalten.


Kommentar Andy

Also vielleicht sollte man diesbezüglich einige Dinge erwähnen. Erstens, Putin ist genauso wenig links wie sein derzeitiges Russland. Nicht umsonst gilt Putin als einer der reichsten Männer Russlands. In Russland hat man von Anfang an den großen Fehler begangen sich nicht für die soziale Marktwirtschaft einzusetzen. Statt dessen etablierte man eine freie kapitalistische Marktwirtschaft, sozusagen den typischen Ellbogenkapitalismus wie er in den westlichen Ländern allenfalls noch im neunzehnten Jahrhundert anzutreffen war. Sehr bald zeichnete sich ab das die Möglichkeit in kurzer Zeit zum Multi-Milliardär zu werden, sehr teuer erkauft ist. Das beginnt beim Drogenproblem, wo Russland inzwischen an der Weltspitze steht, reicht über Arbeitslosigkeit, Armut bis hin zu Obdachlosigkeit. 

Bischof Bode über seine Erwartungen an die Familiensynode in Rom

"Verschiedene Positionen offen aussprechen"

Bischof Bode über seine Erwartungen an die Familiensynode in Rom

Osnabrück - 14.09.2015
Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode nimmt im Oktober zusammen mit Kardinal Reinhard Marx und dem Berliner Erzbischof Heiner Koch an der Weltbischofssynode in Rom zum Thema Familie teil. Im Interview spricht er über seine Erwartungen an das Treffen. Außerdem nimmt er Stellung zu einigen "heißen Eisen", die auf der Synode verhandelt werden.


Kommentar Andy

 Zusammengefasst könnte man es vereinfacht sagen, bei der Kirche bleibt alles so wie es immer war. Aber ein wenig hat sich vielleicht doch geändert. Während man in früheren Zeiten ungestraft und völlig ungeniert Schwule und Lesben beleidigen und verunglimpfen konnte, muss man inzwischen zähneknirschend zur Kenntnis nehmen, dass das große heilige Buch, die Bibel, die sexuelle Orientierung tatsächlich nicht mal mit einer Silbe erwähnt. Es gibt lediglich einige wenige Textstellen mit mehr oder weniger Bezug zu homosexuellen Sexualpraktiken. 

Zitat Bode: "Der Katechismus macht deutlich, dass wir diese Menschen nicht diskriminieren."
Heißt im Klartext übersetzt, wir haben jahrelang gesucht aber trotz intensiver Nachforschung konnten wir in der Bibel leider nichts finden, was uns als Grundlage für eine weitere Ablehnende Haltung gegenüber Homosexualität dienen könnte. Link - Homosexualitat und die Bibel

Zitat Bode: "Wie bei anderen, die vor der Ehe zusammenleben, geht es auch bei ihnen darum, ihre Stärken zu erkennen und nicht nur ihre Schwächen und Defizite. Eingetragene Lebenspartnerschaften sind aber nicht der Ehe gleichzusetzen. "
Aha, die Kirche wird also weiterhin keinerlei Beziehungsstatus zwischen Schwulen und Lesben unterstützen oder wenigstens tolerieren geschweige denn sich für die Gleichberechtigung einsetzen aber Diskriminierung soll man das natürlich nicht nennen. 
 
Zitat Bode: "Ehe ist für uns die Beziehung von Mann und Frau, aus der auch Kinder hervorgehen können. Kirche kann den Lebenspartnerschaften in Gesprächen und in positiver Begleitung helfen und ihnen beistehen. Es wird jedoch nichts geben können, was einer Trauung gleichkommt. Aber mit Gebet und einer privaten Form von Segen wird man ihren Weg begleiten können."
Also mal ehrlich liebe Leute von der Kirche, die Schwulen und Lesben haben sich in den letzten 100  Jahren alle Rechte hart erkämpft und zwar ganz allein und ohne jegliche Hilfe von ausserhalb. Gleichberechtigung und Gleichbehandlung will man in der Kirche unter keinen Umständen. Andererseits spürt die Kirche, dass sie vor allen in den westlichen Ländern drauf und dran ist, den Bezug zur gesellschaftlichen Realität zu verlieren. Viele Menschen scheren sich schlichtweg nicht mehr darum was Geistliche von sich geben. Sie gestalten einfach ihr selbstbestimmtes Leben wie sie es für richtig halten, ob nun mit oder ohne dem Segen der Kirche. Vor allen kehren immer mehr Menschen den großen Kirchen den Rücken und legen offiziell ihre Religion ab. Inzwischen sind nicht mal mehr die Hälfte aller Bürger Deutschlands offiziell Anhänger einer christlichen Religion.
 
Dem möchte man natürlich entgegentreten und versucht es deshalb mit einer Art Spagat. Man tut so als ob man homosexuelle Menschen irgendwie ernst nimmt ohne in Wahrheit auch nur einen einzigen Millimeter auf ihnen zu zugehen. Tja ähm... wie kann man das am besten ausdrücken... steckt euch eure private Wegbegleitung doch sonst wo hin. Sorry aber so viel unehrliche Heuchelei ist doch wirklich nur sehr schwer zu ertragen.




Schwuler Film gewinnt Goldenen Löwen

„Desde allá/Aus der Ferne“ räumt ab

Gestern Abend gab es gleich zwei Besonderheiten: Der erste Film aus Venezuela, der je im Wettbewerb des Filmfestivals von Venedig lief, gewann den Goldenen Löwen und: „Desde allá/Aus der Ferne“, war auch der erste Film mit schwuler Thematik, der den Hauptpreis seit einem Jahrzehnt gewann. Das könnte ein gutes Omen sein. Der Vorgänger „Brokeback Mountain” trat nach seinem Gewinn in Venedig 2005 einen Siegeszug um die Erde an und ist heute der wohl bekannteste schwule Film der Welt.

„Das lässt einen nachts nicht schlafen”

Zur Aufarbeitung der Schwulen-Verfolgung unter den Nazis

Im September 1935 trat die von den Nazis verschärfte Fassung des § 175 in Kraft – statt einem halben Jahr drohten Homosexuellen nun fünf Jahre Gefängnis. Es blieb bekanntlich nicht bei bloßen Haftstrafen: Etwa 5.000 schwule Männer starben im KZ. Jedes Jahr am 27. Januar wird der Opfer des Nationalsozialismus gedacht.
Prof. Dr. Günter Morsch, Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten und Leiter der Gedenkstätte und des Museums Sachsenhausen, engagiert sich seit über 20 Jahren für die Berücksichtigung der homosexuellen Opfer in der Gedenk- und Erinnerungskultur und wurde dafür 2013 vom Bündnis gegen Homophobie für den Respektpreis nominiert

Professor Morsch, wir feiern zum 70. Mal die Befreiung vom Nationalsozialismus: Ist mittlerweile alles bekannt oder gibt es Quellen, die noch nicht ausgewertet wurden?
Das ist schwer zu sagen. Es gab eine Kontinuität der Verfolgung über das Jahr 1945 hinaus, da ist noch viel aufzuarbeiten. Was die NS-Zeit betrifft, sind die Quellen weitgehend bekannt, aber wer weiß, was beispielsweise noch in russischen Archiven schlummert? Im Berliner Landesarchiv gibt es sicherlich noch einiges zu entdecken, etwa zu den Hintergründen der Mordaktion gegen rund 200 Homosexuelle im KZ-Außenlager Klinkerwerk im Sommer 1942.

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