Sonntag, 7. Dezember 2014

Mein Leben unter Putin - Homosexuelle in Russland



Neonazis jagen Schwule. Per Gesetz stellt Putin Homosexualität mit Pädophilie gleich. Ein Film aus der Sicht homosexueller Russen, die über ihren Alltag und ihr Leben in Angst berichten.

Teil 1: Am Rande der Gesellschaft

 




Film und Diskussion am Gizo über „Sexuelle Minderheiten in Russland“

GIESSEN - (jem). Russische Sprechchö-re ertönen. Sie gehen von einer kleinen Gruppe aus. Eingekesselt von Polizisten, sind diese jungen Menschen von einer wütenden Menge getrennt. Immer wieder kommen Rufe aus der Masse. Der Untertitel verrät, sie brüllen „Vernichtet Sie“ und „Moskau ist nicht Sodom“. Die Reaktion der kleineren Ansammlung: Zwei Frauen küssen sich. Der Protest, das Gebrüll wird lauter. Die Gruppe der Eingekesselten wird abgeführt. Solche und ähnliche Szenen zeigte der Film „Sie hassen mich vergeblich“, der nun an der Justus-Liebig-Universität (JLU) gezeigt wurde. Und das Werk der Russin Yulia Matsiy war Grundlage der nachfolgenden Diskussion „Putins Russland – Verteidiger der heterosexuellen Norm? Die sexuellen Minderheiten in Russland“, zu der das Gießener Zentrum Östliches Europa (Gizo) der JLU und die Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde eingeladen hatten.

„Das Gefährliche an der momentanen Gesetzeslage in Russland ist, dass die homophobe Bewegung vom Staat selbst ausgeht“, äußert Dr. Manfred Sapper, Chefredakteur von „Osteuropa“, seine Befürchtung. Der Journalist spricht damit das Gesetz vom 30. Juni 2013 an, das „Verbot homosexueller Propaganda unter Minderjährigen“, das jegliche positiven Äußerungen über Homosexualität in Anwesenheit von Minderjährigen oder über Medien unter Strafe stellt. Das, was viele Minderheiten normalerweise versuchen, nämlich auf Benachteiligung mit Allianzbildung zu reagieren, sei so nicht möglich, erklärt Prof. Andreas Langenohl vom Institut für Soziologie der JLU. „Die Leute haben Angst sich zu solidarisieren – Schwule und Lesben werden so immer weiter von der Gesellschaft ausgestoßen.“

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Immer mehr Lesben und Schwule flüchten aus Russland

Aktivisten suchen um Asyl in Deutschland, Finnland, Spanien und den USA an

Der Exodus von Lesben- und Schwulenaktivisten aus Russland geht weiter. Nachdem am Dienstag der St. Petersburger Aktivist Kirill Kalugin seine Heimat verlassen und in Deutschland um Asyl angesucht hat, wurden nun weitere Fälle bekannt.

Wie das Blog „queerhouse.org“ berichtet, haben der offen schwule Journalist Artur Ahmetgaliew und sein Partner in Deutschland um Asyl angesucht. Sie wurden zuvor telefonisch und während Szene-Veranstaltungen bedroht und auch körperlich attackiert.


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Schwule Kultbuchhandlung Männerschwarm schließt

Am 31. Januar 2015 schließt eine Hamburger Institution ihre Türen: die schwul-lesbische Buchhandlung Männerschwarm, seit 1981 Anlaufstelle für jeden, der Interesse an Literatur rund um das Thema Homosexualität hat. Männerschwarm ist ein Vollsortimenter, von Anfang an von engagierten Buchhändlern mit dem Ziel betrieben, der Vielfalt schwul-lesbischer Literatur und Lebensweisen eine Heimat zu geben.

Einfach sei es nie gewesen, sagt Buchhändler Volker Wuttke, der „Männerschwarm“ jetzt gemeinsam mit seinem Kollegen Hans-Jürgen Köster in die Liquidation führt. Ohne die Bereitschaft zur Selbstausbeutung und ohne die Unterstützung vieler Menschen aus der schwul-lesbischen Szene (und darüber hinaus) wäre schon viel früher Schluss gewesen. Wuttke sitzt an einem Tisch in seiner Buchhandlung, der Blick geht hinaus auf die „Lange Reihe“ des Hamburger Stadtteils St. Georg, eine Gegend, in der viele Homosexuelle zu Hause sind. Seit zwölf Jahren ist „Männerschwarm“ hier situiert – vorher lag die Buchhandlung am Hamburger „Pferdemarkt“ – und vor knapp zehn Jahren begann Wuttke hier seine Ausbildung zum Buchhändler. „Damals waren wir noch ein Team von fünf Kollegen“, erinnert er sich. Seitdem ist der Umsatz der Buchhandlung kontinuierlich gesunken, von den fünf Kollegen ist neben Wuttke nur noch Hans-Jürgen Köster übrig, der seit den 80er Jahren in der Buchhandlung arbeitet.

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Putin weist Vorwurf der Homophobie zurück

Unter Putin wurde ein umstrittenes Gesetz verabschiedet, das "homosexuelle Propaganda" bei Minderjährigen als Straftat einstuft. Jetzt hat der Staatschef den Vorwurf der Homophobie zurückgewiesen.

Russlands Staatschef Wladimir Putin hat den Vorwurf der Homophobie gegen sein Land zurückgewiesen. "Wir erkennen die Rechte sexueller Minderheiten an und verletzen sie nicht", wurde Putin am Freitag von russischen Nachrichtenagenturen zitiert. "Aber die traditionelle Familie, eine gesunde Nation ist unsere strategische Entscheidung." Das eine schließe das andere aber nicht aus.

"Diejenigen, die versuchen, uns ein Etikett (als schwulenfeindliches Land) zu verpassen, sind genau diejenigen, die aus einer nicht traditionellen sexuellen Orientierung einen Straftatbestand machen", sagte Putin ohne weitere Erläuterung. In Russland wurde Homosexualität bis 1993 strafrechtlich verfolgt, noch bis 1999 wurde sie als psychische Störung eingestuft.

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Putin: Andere verfolgen Homosexuelle, wir nicht

Der russische Präsident hat erneut betont, dass man mit dem Gesetz gegen "Homo-Propaganda" nur Kinder schützen wolle. Derweil soll Angela Merkel schockiert von seiner Homophobie gewesen sein.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Freitag erneut behauptet, dass in seinem Land keine Schwulen und Lesben verfolgt werden würden. "Wir erkennen die Rechte sexueller Minderheiten an und verletzen sie nicht", sagte er bei einem Treffen mit Menschenrechtlern und dem Menschenrechtsbeauftragten seiner Regierung.

Putin verwies darauf, dass die Länder, die Russland wegen der Homosexuellenpolitik kritisierten, teilweise selbst Strafgesetze hätten, "mit denen Menschen mit einer anderen sexuellen Orientierung verfolgt werden". In den letzten Monaten hatte Putin mehrfach die Politik seines Landes mit einem Hinweis darauf verteidigt, dass es in den USA noch Gesetze gegen Homosexuelle gebe. In der Tat existieren in manchen US-Bundesstaaten noch die sogenannten Sodomy Laws auf dem Papier, sie sind aber durch Gerichtsentscheide außer Kraft gesetzt.

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Kommentar Andy

Ich frage mich schon seit langen für wie blöd und bescheuert Putin die restliche Welt eigentlich hält. Allein die Tatsache das in Russland jeder Bürger die Möglichkeit hat, ganz nach Belieben Lügen, Verleumdungen und Hetze über Schwule und Lesben zu verbreiten aber im Gegensatz dazu, diese Menschen noch nicht einmal das Recht haben sich öffentlich zu verteidigen, zeigt doch schon das gewaltige Defizit in Bezug auf demokratische Grundrechte. In Russland fehlen selbst die von der UNO als wesentliche Grundrechte eingestufen Möglichkeiten der Bürger, zum Beispiel das Recht auf Versammlungsfreiheit oder das Recht auf freie Meinungsäußerung. Ich glaube nicht, dass man sich lang und breit über die das Thema auslassen muss. Die Tatsachen liegen in Russland für jedermann sichtbar ganz klar auf der Hand.