Dienstag, 21. Januar 2014

Olympia als Türöffner

Deutsche Firmen nutzen Sotschi als Russland-Visitenkarte – Mittelstand gut im Geschäft

Die deutsche Wirtschaft verspricht sich von den Olympischen Winterspielen in Sotschi neue Impulse für ihr Engagement in Russland.

Berlin. „Deutsche Unternehmen leisten einen gewichtigen Beitrag zum Gelingen von Olympia“, sagte der Geschäftsführer des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, Rainer Lindner. Mehr als 70 deutsche Unternehmen seien in Sotschi vertreten. Einige von ihnen beträten in Russland Neuland, wollten aber dort Fuß fassen und planten eine längerfristige Aktivität. „Olympia wirkt wie ein Katalysator für das Russland-Engagement der deutschen Unternehmen.“ Mit der Fußball-WM 2018 in Russland ist zudem bereits ein neues Großprojekt in Sicht. Viele Ausschreibungen laufen bereits, deutsche Unternehmen machen sich startklar.
Kommentar Andy
Spätestens nach dem Lesen dieses Beitrages wird klar, weshalb sich manche Politiker sich derart vehement gegen ein Boykott stellen. Tja wenn es ums Geld geht, hört bekanntlich nicht nur die Freundschaft auf sondern auch die Moral. Schließlich will man sich auf keinen Fall das Geschäft kaputt machen lassen. Schon gar nicht wegen sowas wie ein paar Schwule. 

Pläne der Stadtregierung von Rom

Katholische Kirche läuft Sturm gegen Homo-Ehe in Rom

Die Stadtregierung Roms will die Registrierung von zivilen Partnerschaften einführen - auch für schwule Paare. Dagegen wehren sich die italienischen Bischöfe vehement. 

Die katholische Kirche Italiens läuft Sturm gegen Pläne der Stadt Rom zur Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Paaren. Dies sei eine Beleidigung der "Stadt des Papstes, dem Herzen des Christentums", hieß es am Sonntag in einem Leitartikel von "Roma Sette", einem Newsletter der Zeitung der italienischen Bischöfe, "Avvenire."

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Kommentar Andy

Hier drängen sich mir zwei Fragen auf. Erstens, weshalb macht die Kirche überhaupt solch einen Aufstand. Immerhin ist lediglich von einer registrierten Partnerschaft, ähnlich wie in Deutschland die Rede und eben nicht von einer generellen Öffnung der traditionellen Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Und zweitens, weshalb verdammt sollte so etwas Familien diskriminieren? Der Umkehrschluß lautet also, so lange die Lesben und Schwulen keinerlei partnerschaftlichen Rechte besitzen, ist die Welt in Punkto Gleichberechtigung für die Kirche in Ordnung. Noch menschenverachtender kann man es ja wohl kaum ausdrücken. 

Ich frage mich oft, weshalb sich Menschen über religiösen Extremismus in arabischen Staaten aufregen, wo doch die katholische Kirche selbst nicht besser ist. 

10 Gründe warum das russische Propaganda-Gesetz gegen Homosexuelle so schrecklich ist

Rund um die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi wird derzeit vor allem darüber diskutiert, ob Spitzenpolitiker_innen dorthin fahren sollen, da eine reine Regime-Selbstfeier droht. Als Grund wird vor allem das Homosexuellen-Propaganda-Gesetz genannt.
 
Dieses Gesetz (ein ähnliches hatte Österreich übrigens bis 1996) ist allerdings etwas aus dem Fokus der Berichterstattung geraten. Man erwähnt das Gesetz zwar, aber warum dieses Gesetz so schrecklich ist, wird kaum noch erwähnt. Warum ist also ein Verbot so genannter “Homosexuellen-Propaganda”, die auch Minderjährige erreichen kann, so schrecklich?

Hier 10 (von vielen) Gründen:

1. Suizidgefahr bei Jugendlichen im Coming-out: Zahlreiche internationale Studien, aber auch Studien aus Österreich (vgl. Holtkamp, K./Herpertz-Dahlmann 2001; Plöderl et al. 2007, 2013) zeigen, dass besonders Jugendliche, deren Sexualität nicht den Erwartungen und den Normen der Gesellschaft, der Familie, der Schulfreund_innen etc. entsprechen, ein ungeheures höheres Suizidrisiko haben. Aufklärung in Medien, an Schulen, etc. können präventiv helfen.

„Schwulsein ist kein Lifestyle“

Der Psychologe Ulrich Klocke über absurde Ängste vor Homosexuellen und Instrumente gegen Ausgrenzung.

In Baden-Württemberg haben zehntausende Unterstützer eine Online-Petition unterschrieben, die sich gegen die Thematisierung sexueller Vielfalt im Schulunterricht ausspricht. Sie protestieren gegen die vermeintliche Umerziehung der Schüler. Der Sozialpsychologe Ulrich Klocke hat 2012 die Effekte eines ähnlichen Lehrplans an Berliner Schulen untersucht.

Herr Klocke, wie ernst muss man den Protest gegen die Thematisierung von Homosexualität im Unterricht in Baden-Württemberg nehmen?

Man sollte Protest immer ernst nehmen, weil sich dahinter Ängste verbergen. Hier ist es offenbar die Angst, dass man durch die Thematisierung des Themas sexueller Vielfalt an Schulen, die Jugendlichen in ihrer sexuellen Orientierung beeinflussen könne. In der Petition wird ja von einem LSBTTIQ (schwul-lesbischen) Lebensstil gesprochen, was suggeriert, dass es sich um eine Art Lifestyle handelt, für den man sich entscheidet wie für eine Wohnzimmergarnitur. Verschwiegen wird dagegen, dass sexuelle Orientierung ein relativ stabiles Phänomen ist und es keinerlei Hinweise darauf gibt, dass sie durch Verführung oder Konditionierung beeinflusst wird.

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Afrikanische Staaten machen Jagd auf Homosexuelle

Erst Russland, nun Nigeria und Uganda: Homosexuelle werden in immer mehr Teilen der Welt immer stärker verfolgt, es drohen teils lebenslange Haftstrafen. In Nigeria ist die Jagd bereits eröffnet, Dutzende Menschen sollen nach der Inkraftsetzung eines neuen Gesetzes schon verhaftet worden sein. Uganda wird bald nachziehen - dort könnte sogar lebenslange Haft verhängt werden.
Vergangene Woche hat Nigerias Präsident Goodluck Jonathan das Gesetz, das letztes Jahr vom Parlament verabschiedet wurde, unterzeichnet. Es stellt homosexuelle Ehen und Partnerschaften unter Strafe, homosexuellen Paaren drohen bis zu 14 Jahre Gefängnis. Auch Treffen von Homosexuellen sind demnach mit bis zu zehn Jahren Haft strafbar.

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Olympia alla puttanesca – Werden wir zu Huren des Sports?

Die Olympischen Winterspiele rücken immer näher und damit auch unsere Verantwortung gegenüber den Menschenrechten in Russland. Das Internationale Olympische Komitee erklärte, dass es ein Grundrecht einer jeden Person sei, seine Meinung auszudrücken und es somit keiner eigenen Klausel zur freien Meinungsäußerung in der Olympischen Charta bedarf. Mit dem Austragungsort der diesjährigen Winterspiele zeigt sich – nach Peking – einmal mehr, wie sehr der Olympische Gedanke von Macht, Geld und Einschaltquoten regiert wird.
 
Auch wenn Österreich zum zweiten Mal als Austragungsort ausgeschieden ist, seine Wirtschaft profitierte vom Sieg Russlands und wusste ihre Produkte gut zu verkaufen. Im Gegensatz dazu kann ich mich nicht erinnern, dass der Diskussionsbedarf über Russlands Umgang mit Demokratie und Menschenrechten, damals für gleichermaßen Wirbel sorgte.
Heute, dreieinhalb Jahre nach der Entscheidung für Sotschi, sieht es etwas anders aus. Mit der Inhaftierung der Band ‚Pussy Riot‘ 2012 wurden die Missstände im Putin-Reich erstmals in einer ungeahnten Intensität über die internationalen Medien und vor allem Soziale Netzwerke bekannt. Mit dem Homosexuellen-Propaganda-Gesetz stellt Russland seit Sommer 2013 jegliche, positive Äußerung über Homosexualität in der Öffentlichkeit und vor Kindern unter Strafe. Die Arbeitsbedingungen der Bauarbeiter in Sotschi ähneln jenen in Dubai und eine nachhaltige Nutzung der Infrastruktur zugunsten der Bevölkerung in Sotschi ist eher unwahrscheinlich. So bekommt die Debatte um die Vergabe der Olympischen Spiele neuen Fahrtwind. Die Öffentlichkeit ruft weltweit zum Boykott auf, trotzdem mangelt es an klaren Aussagen der meisten Staats- und Regierungschefs. Am Jahrmarkt der Eitelkeiten sind wirtschaftliche Interessen und Machtkämpfe die größten Beeinflusser der politischen Nicht-Diskussion.

Homosexualität in der Wirtschaft

Verstecken war gestern
In der freien Wirtschaft scheint das Coming-out fast so schwer zu sein wie im Fußball. In Darmstadt trifft sich ein Mal im Monat der „Verband schwuler Führungskräfte“. 
Das Coming-out des Fußballers Thomas Hitzlsperger hat eine Debatte um die Gleichstellung Homosexueller ausgelöst. Der „Verband schwuler Führungskräfte“ beschäftigt sich in Darmstadt schon länger mit Diskriminierung in der freien Wirtschaft.
Rainer Bauer hat 17 Jahre lang im Management eines deutschen Flugkonzerns gearbeitet, doch dann ging es nicht mehr. „Ich hab’ mich nicht geoutet, bis ich aufgeflogen bin“, erzählt er. „Und dann bin ich gemobbt worden.“ Schließlich kehrte er dieser Welt den Rücken und machte sich selbstständig.

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Standortvorteil Homosexualität
 
Je toleranter eine Gesellschaft, desto stärker ihre Wirtschaft. Wer die Kreativen verjagt, darf sich nicht wundern, wenn seine Wirtschaft darbt.

Kann sich ein offener Umgang mit Homosexualität für die Gesellschaft lohnen? Eindeutig ja! Homosexualität ist in Deutschland deutlich akzeptierter als noch vor 15 Jahren. Die rasante Entwicklung begann mit der Abschaffung des Strafparagrafen 175 über die Einführung der Lebenspartnerschaft bis hin zu „Diversity“-Konzepten in großen Unternehmen. Letztlich führte all dies zu einem unverkrampften Umgang miteinander.

Dabei hat Deutschland lange gebraucht, um sich zu bewegen. Aber nachdem 2001 die Lebenspartnerschaft eingeführt war und Klaus Wowereit sich outete, entwickelte sich ein offenerer Umgang. Schwule Männer und lesbische Frauen sprachen häufiger über ihre jeweiligen Partner – und nicht mehr verschämt über „einen Freund“ oder „eine Freundin“. Dennoch ist die Akzeptanz, das zeigen Studien, noch nicht zufriedenstellend.

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