Homosexualität ist ein Fehler der Natur
Matthias Matussek widerspricht The European Chefredakteur Alexander Görlach. Für ihn ist Gleichgeschlechtlichkeit ein Fehler – wie Rot-Blindheit oder Erbkrankheiten.
Mein lieber Freund Alexander Görlach,
Dein Artikel auf dieser Seite hat mich interessiert wie alles was Du schreibst, aber auch ratlos gemacht.
Zunächst mal: Ich glaube nicht, dass Größen wie Platon durch flüchtige Tagessiege der Naturwissenschaften prinzipiell abgeräumt wären. Ich halte überhaupt wenig von Arroganz der jeweiligen Moderne gegen das Gestern oder Vorgestern, ob es sich nun um die Malerei dreht oder die Musik oder die Weisheitslehren großer Philosophen.
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Dazu auch gleich die Antwort von The European:
Gut gepöbelt ist nur halb gewonnen
Ob drohende „Instrumentalisierung von weiblichen Körpern“ oder sexuelle Umerziehung durch „schlechtgelaunte bärtige Sandalenträger“ – Matthias Matussek hat da einiges falsch verstanden. Eine Richtigstellung.
Einige Menschen, darunter Matthias Matussek, sind der festen Überzeugung, dass Homosexuelle keine Gleichberechtigung verdienen, weil ihr Begehren widernatürlich ist und deshalb nicht zur Fortpflanzung führen kann.
Diese Menschen wird man nicht eines besseren belehren können. Natürlich gibt es auch heterosexuelle Paare ohne Nachwuchs, gewollt oder ungewollt – dieses Argument kennen sie, es interessiert sie aber nicht. Ihnen geht es nicht um rationale Argumente. Es geht um eine bestimmte Weltanschauung und über die lässt sich schwer diskutieren. Manchmal bleibt nur die Einsicht, dass man sich nicht einig wird.
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Kommentar Andy
Man hat irgendwie den Eindruck, die Natur weiß es, aber Matthias Matussek weiß es auf alle Fälle besser. Es steht zweifelsfrei fest, dass es Homosexualität in der gesamten Natur gibt. Allerdings steht die wissenschaftliche Forschung noch ziemlich am Anfang, da jahrhundertelang diesen Thema gar keine Beachtung geschenkt wurde. Frei nach dem Motto - weil nicht sein kann, was nicht sein darf.
Bisher haben Wissenschaftler Homosexualiät bei mehr als 1.500 Tierarten gefunden. Bei über 500 ist sie sogar sehr gut dokumentiert. Und das dürfte nur der Anfang der Forschung sein. Die Bandbreite der Tiere mit homosexuellen Verhalten erstreckt sich queer durch alle Arten, von den Säugetiere, den Vögeln bis zu Reptilien. Zieht man die Abstammung der heute lebenden Tierarten in Betracht, dann dürfte klar werden, dass homosexuelles Verhalten weit über hundert Millionen Jahre alt ist. Bedenkt man weiterhin das je nach Tierart zwischen 2 und 10 Prozent aller Induviduen betroffen sind, dann wird sehr schnell klar, dass man der Natur diesbezüglich ganz gewiss keinen Fehler unterstellen kann. Nicht alles was die Natur hervorbringt ist auf den reinen Geschlechtsakt bezogen.
Ein Verhalten das so lange Bestand hat und sich allen Widrigkeiten zum Trotz immer als feste Größe durchgesetzt hat, ist kein Fehler. Ganz im Gegenteil. Die Welt ist nicht heterosexuell, jedenfalls nicht nur. Letztendlich ist die Natur eben vielschichtig und es kommt längt nicht nur auf Ernährung, Schlaf und Fortpflanzung an. Selbst Darwin dürfte mit seiner Theorie, dass der Stärkere sich letztlich durchsetzt nicht ganz Recht haben. Denn Stärke hat eben nicht immer etwas mit reiner Kraft zu tun. Schauen wir uns doch nur mal den Menschen an. Der Mensch ist den meisten Säugetierarten haushoch unterlegen. Sein Gehör, sein Geruchssinn, seine Sehorgane, ja der gesamte Muskelapparat ist im Vergleich zu vielen anderen Tierarten hoffnungslos unterlegen. Und dennoch hat es der Mensch geschafft sich in gravierender Weise weiterzuentwickeln. Woran lag das? Doch ganz gewiss nicht am "normalen" heterosexuellen Fortpflanzungstrieb.
Zitat: Mein Freund im Übrigen zweifelt an der These genetischer Veranlagung. Bewiesen ist sie nicht. Also auch hier gibt es Glaubensfragen zu lösen. Wenn nun aber der normale Trieb fehlt, soll man dann so tun, als sei auch der fehlgeleitete normal?Tja, was will man darauf eigentlich sagen? Wenn viele Millionen Schwule und Lesben weltweit Herrn Matussek nicht vom Gegenteil überzeugen können, ist eigentlich jede Diskussion überflüssig. Er ist das beste Beispiel wie fehlgeleitet ein Mensch auf Grund religiöser Glaubensdogmen sein kann. Jeder Wissenschaftler arbeitet nach gewissen Regeln. Erst werden wahre Daten und Informationen gesammelt und anschließend kommt die Auswerdung und Einordung. Bei Matussek ist das anders. Er überlegt krampfhaft wie er die fadenscheinigsten Begründungen als Beweis für sein menschenverachtendes Weltbild verwenden kann. Bei ihm steht das Endergebnis bereits vorher fest.
Zitat: In unserem Grundgesetz ist der besondere Schutz der Familie festgeschrieben. Wenn also eine Mutter in einer Talkshow vom Ideal der Familie spricht, warum muss sie sich dann vorwerfen lassen, sie kränke damit diejenigen, denen die Natur eine eigene Familie verwehrt?Weil der besondere Schutz der Familie nicht automatisch bedeutet, dass man dadurch andere Lebensgemeinschaften diskriminieren und ausgrenzen darf. Und weil es nicht einer einzigen heterosexuellen Familie besser geht, wenn man Schwule und Lesben ihrer Rechte beraubt. Abgesehen davon geht es schlichtweg einfach niemand etwas an wie freie Bürger dieses Landes ihre Lebenspartnerschaft gestalten, mit wem sie zusammen leben und wem sie lieben. Familie kann nunmal vielfältig sein, genau darum geht es ja. Die Zeiten wo ausschließlich Männer arbeiten gingen während ihre Frauen ein Kind nach dem anderen auf die Welt brachten, ist zum Glück lange vorbei.
Zitat: In einem „heterosexuellen Fragebogen“ für Siebtklässler, also pubertierende 13- bis 14-Jährige wird diese Gewissenserforschung betrieben:Herr Matussek hat nicht begriffen wie das Ganze gemeint ist, denn dies sind alles Fragen mit denen sich Homosexuelle konfrontiert sehen. Eigentlich handelt es sich um lediglich um eine Verballhornung homophober Fragestellungen und keineswegs um ernstgemeinte Fragen. Indem man den Spieß ganz einfach umdreht sollte klar werden, wie idiotisch diese Fragen bezüglich der Homosexualität eines Menschen sind. Interessant ist daran allerdings, dass sich viele Generationen von Schwulen und Lesben diese Fragen gefallen lassen müssen, während Leute wie Matussek vor lauter Entrüstung gleich laut aufschreien.
- Woher glaubst du, kommt deine Heterosexualität
- Wann und warum hast Du dich entschlossen, heterosexuell zu sein?
- Ist es möglich, dass deine Heterosexualität nur eine Phase ist und dass du diese Phase überwinden wirst?
- Ist es möglich, dass deine Heterosexualität von einer neurotischen Angst vor Menschen gleichen Geschlechts kommt?
Zitat: Doch damit nicht genug. Während Homosexualität offenbar als genetisch bedingt angesehen wird, wird nun die Heterosexualität zu einer Variablen; zu einer Wahl, die sich ändern lässt.Herr Matussek ist in seiner Homophobie derart verbort, dass er Sarkassmus als entlarvendes Mittel nicht mal erkennen würde, wenn man es ihm lang und breit vorher erklärt. Fragen dieser Art mussten sich Generationen von Homosexuellen gefallen lassen. Hoch interesseant zu sehen wie ein Hetero in umgekehrter Weise auf derlei Dinge reagiert.
Denn Frage 11 – und jetzt kommt‘s – lautet: „Es scheint sehr wenige glückliche Heterosexelle zu geben; aber es wurden Verfahren entwickelt, die es dir möglich machen könnten, dich zu ändern, falls du es wirklich willst. Hast du schon einmal in Betracht gezogen, eine Elektroschock-Therapie zu machen?“
Ich will es dabei belassen, weil ich glaube, Herr Matussek ist es gar nicht wert das man sich länger mit seinen merkwürdigen Theorien befasst. Früher oder später werden die meisen Menschen erkennen welch Geistes Kind sie da vor sich haben.
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