Es ist eine kleine Sensation: Im
konservativen Polen gibt es erstmals einen offen schwulen Bürgermeister.
Für die 90.000-Einwohner-Stadt Slupsk ist das nicht der Rede wert - für
die Medien schon.
Von Henryk Jarczyk, ARD-Hörfunkstudio Warschau
Im weiterhin streng katholischen Polen werden
Homosexuelle nicht wirklich toleriert. Selbst Friedensnobelpreisträger
Lech Walesa hat da seine Vorbehalte: "Ich will nicht, dass diese
Minderheit auf unseren Straßen herummarschiert und meinen Kindern und
Enkelkindern den Kopf verdreht. Und im Parlament sollten diese Leute in
der letzten Reihe sitzen. Oder vielleicht noch besser außerhalb der
Parlamentsmauern."
Sätze, die vor zwei Jahren in Polen für Aufregung
sorgten. Allerdings nur ganz kurz, dann war wieder "business as usual"
angesagt - will heißen: Homosexualität gibt es zwar auch in Polen, aber
man muss nicht unbedingt darüber reden. Spätestens seit vergangenem
Wochenende ist das ganz anders. Dank Robert Biedron, dem offen
bekennenden schwulen Parlamentsabgeordneten, der es jetzt auch auf
kommunaler Ebene wissen wollte.
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