"Normal oder nicht normal?" steht auf dem Plakat, mit dem die ARD für die Toleranzwoche wirbt. Darunter ist ein junges schwules Paar zu sehen. Wer solche rückständigen Fragen stellt, trifft den Zeitgeist nicht und katapultiert die aktuellen Debatten meilenweit zurück.
Die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten rufen ab Samstag zur Toleranzwoche auf und sendet Beiträge über Schwule, Migranten, Menschen mit Behinderung und andere Gruppen, die laut ARD wohl toleriert werden müssen. Das ist an sich lobenswert. In einer Zeit, in der immer mehr Flüchtlinge nach Deutschland kommen, gleichzeitig Hooligan-Demos stattfinden und eine rechtspopulistische Alternative für Deutschland (AfD) in ein Parlament nach dem anderen einzieht, ist es wichtiger denn je, für eine vielfältige und offene Gesellschaft zu werben.
Doch was die ARD macht, ist rückständig. Alleine schon der Begriff Toleranz ist falsch, impliziert er doch lediglich eine passive Duldung. Was nur toleriert wird, kann sich schnell ändern und plötzlich umschwenken. Viel besser wäre es gewesen, hätte man die Akzeptanzwoche ausgerufen – dahinter steckt Verständnis und Zustimmung. Wer Schwule toleriert, der hat nichts gegen sie, dem sind sie egal. "Egal" kann sich aber schnell ändern. Wer sie – und andere Minderheiten – jedoch akzeptiert, der hat verstanden, dass sie gleichberechtigter Teil der Gesellschaft sind. Akzeptanz erfordert das aktive Zustimmen, Toleranz ist nur passiv.
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