Ein Kritiker des Entwurfs für einen neuen baden-württembergischen
Bildungsplan ist der in Stuttgart wohnende Generalsekretär der Deutschen
Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Foto). idea-Redakteur Klaus-Peter
Grasse hat mit ihm gesprochen.
idea: Wegen Ihrer Unterstützung einer den
Bildungsplan kritisierenden Petition wurden Sie in mehreren
Fernsehsendungen heftig angegriffen. Was sind Ihre Haupteinwände?
Steeb: Der Bildungsplan ist insgesamt unausgegoren,
weil eine Bevölkerungsgruppe – nämlich LSBTTI-Menschen (lesbisch,
schwul, bisexuell, transsexuell, transgender und intersexuell) –
hervorgehoben wird. Andere benachteiligte Gruppen, etwa Behinderte,
erfahren im Bildungsplan nicht die gleiche Wertschätzung. Darauf haben
viele Fachleute und Medien aufmerksam gemacht. Die öffentliche
Auseinandersetzung entzündet sich freilich daran, dass als eine
Querschnittsaufgabe durch alle Schulklassen und alle Schulfächer
hindurch die Akzeptanz sexueller Vielfalt gelehrt werden soll.
Schüler
sollen also anerkennen, dass es neben der Gemeinschaft von Mann und Frau
andere gleichwertige sexuelle Beziehungen gibt. Das aber entspricht
weder dem Grundgesetz noch der Landesverfassung noch dem Schulgesetz und
schon gar nicht christlichen Vorstellungen, die dahinterstehen. Wenn
sich Menschen für eine bestimmte Lebensform entscheiden, ist das ihre
Sache. Das muss man dulden. Aber ihre Gleichwertigkeit zu lehren,
übersteigt die staatliche Kompetenz. Dies auch noch durch alle
Klassenstufen und Fächer hindurch zu thematisieren, bedeutet zudem eine
Überhöhung der ganzen Thematik und ist auch pädagogisch nicht sinnvoll.
Kommentar Andy
Das ist mal wieder riesengroßer Bockmist, denn letztendlich kämpfen fast alle großen Kirchen gegen den Bildungsplan und fast alles was auch nur irgendwie etwas mit Homosexualität zu tun haben könnte, aktiv dagegen an. Was bitte hat solch ein Vorgehen denn mit Toleranz zu tun? Wenn sich die Kirchen wenigstens komplett aus der Diskussion heraushalten würden. Aber einerseits permanent Homosexuelle diskriminieren und verunglimpfen, andererseits von Toleranz schwafeln, so etwas passt einfach nicht zusammen. Mal ganz konkret gefragt, worin besteht denn eigentlich diese Toleranz? Das Schwule und Lesben froh sein müssen, das christliche Fundamentalisten nicht mittels Fackeln und Mistgabeln auf sie losgehen? Alle christlichen Kirchen haben ihre Lobbyisten seit Jahrzehnten fest im politischen System positioniert. Mittels Parteien wie der CDU/CSU betreiben die Kirchen seit ewigen Zeiten ihren aktiven Kampf gegen Gleichberechtigung auf Grund der sexuellen Orientierung. Also noch mal die Frage, worin besteht denn eigentlich die Toleranz der Kirche?
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