Freitag, 13. Dezember 2013

Putin hetzt gegen Homosexuelle

Am 20. Jahrestag der russischen Verfassung präsentiert Präsident Putin das Riesenreich als Verteidiger traditioneller Werte. Er nutzte die Ansprache, um ausgiebig über Toleranz Homosexuellen gegenüber zu wettern. 

Kremlchef Wladimir Putin hat dem Westen vorgeworfen, mit seiner Abkehr von traditionellen Werten Stabilität und Frieden in der Gesellschaft zu gefährden. In vielen Ländern werde von den Menschen heute praktisch verlangt, "Gut und Böse" als gleichberechtigt anzuerkennen, kritisierte Putin bei seiner Rede an die Nation.

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Kommentar Andy

Kurz gesagt, es gibt nichts Neues aus dem Kreml. Allerdings bin ich der Meinung, je mehr Putin sich in Rage redet und gegen Schwule und Lesben in einer Weise hetzt, dass es sogar vielen Heteros im Westen die Sprache verschlägt, Menschen die ebenfalls nicht allzuviel für das Thema übrige haben, desto eher gibt er sich selbst der Lächerlichkeit preis. Natürlich kann ein Staatsmann wie Putin auch traditionelle Werte vertreten, das ist gar nicht die Frage. Aber auch ein russischer Politiker sollte sich, wenn man ihn denn wirklich ernst nehmen soll, an gewisse allgemeine Regeln der politischen Diplomatie halten. Begriffe wie "unproduktive Toleranz" in Bezug auf die sexuelle Orientierung, würden vermuten lassen das es sich eher um Hitler-Zitate handelt, als eine ernstgemeinde Rede eines Präsidenten. 



Zitat Putin: "Wir wissen, dass es in der Welt immer mehr Menschen gibt, die unsere Position beim Schutz traditioneller Werte unterstützen"
Nein, das dürfte vollkommen falsch sein. Richtig ist, dass sich früher die überwiegende Mehrzahl aller Menschen über solche Dinge gar keine Gedanken gemacht haben. Und wenn heute darüber mehr diskutiert wird, dann liegt das nicht zuletzt auch an den neuen Möglichkeiten der demokratischen Mitbestimmung im Internet. Das nicht alle Menschen in Westeuropa in Bezug auf die Gleichberechtigungsbestrebungen von Menschen mit unterschiedlicher sexueller Orientierung positiv reagieren ist sicher nicht optimal aber in einen demokratischen System dennoch normal und üblich. Das Putin mit solchen Dingen nicht umgehen kann ist klar. Die Vorstellung, dass sich alle Bürger "seines Reiches" ungestraft und legal über ihn und seine Politik im Internet verständigen können, bereitet im ganz sicher größtes Unbehagen.

Zitat Putin: "Verteidigung der traditionellen Werte, die seit Jahrtausenden die moralische und spirituelle Grundlage der Zivilisation"
Also ein klein wenig habe ich in Geschichte schon aufgepasst. Genug um zu wissen das Russland überhaupt erst seit etwa 1.000 Jahren besteht. Die Geschichte der menschlichen Gesellschaften ist etwa 10.000 Jahre alt. Das heutige Christentum mit seinen altbekannten Moralvorstellungen dürfte davon nur einen eher geringen Teil ausmachen. Im überwiegenden Teil menschlicher Entwicklung  spielten ganz andere moralischen Vorstellungen eine Rolle, die sich nicht selten dramatisch von der heutigen Lebensart unterscheiden. Letztlich möchte Putin doch nur vom Versagen seiner Politik ablenken, damit die Bürger seines Landes besser nicht darüber nachdenken, wem sie eigentlich die vielen Probleme zu verdanken haben.

Zitat Putin: "In vielen Ländern werden heute die Normen von Moral und Sittlichkeit umgekrempelt, nationale Traditionen und die Unterschiede zwischen den Nationen und Kulturen verwaschen"
Nun ja, welches System die bessere Moral und Sittlichkeit bleibt mal dahingestellt. Da steht bsw. einerseits das Streben nach Legalisierung und staatsrechtlicher Anerkennung von menschlichen Partnerschaften um eine Beziehung auch nach außen hin zu legalisieren und sich offen und ehrlich für die Liebe zu einen Menschen bekennen zu können. Auf der anderen Seite steht der Versuch reale Verhältnisse zu ignorieren und das bewusste Inkaufnehmen von Leid und Elend vieler Millionen Bürger. Ich sehe das relativ gelassen, denn letztlich wird die Geschichte zeigen, was das bessere System ist.

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