Alice Nkom vertritt Schwule vor Gericht in Kamerun
Die Rechtsanwältin Alice Nkom wird mit dem Menschenrechtspreis von Amnesty International ausgezeichnet. Sie kämpft seit bald zehn Jahren für das Menschenrechte auf eine eigene Sexualität.
Alice Nkom strahlt die Gelassenheit einer Frau aus, die weiß, dass sie auf der richtigen Seite steht. Die 68-jährige Menschenrechtsanwältin aus Kamerun hat vor etwas mehr als zehn Jahren die „Vereinigung zur Verteidigung der Rechte Homosexueller“ (Adefho) gegründet. Da hatten sie gerade ein paar Homosexuelle aus Frankreich besucht, die ihre Ferien in Kamerun verbringen wollten. „Ich musste sie warnen“, erzählt sie. Denn seit 1972 stehen homosexuelle Handlungen in dem westafrikanischen Land unter Strafe.
Der damalige Präsident Ahmadou Ahidjo hat unter Umgehung des Parlaments den Artikel 347a des kamerunischen Strafgesetzbuches erlassen.
Dennoch hatten Schwule und Lesben in Kamerun lange nicht allzu viel zu befürchten. Der Paragraf wurde kaum angewendet. Das hat sich seit 2006 dramatisch verändert. Damals predigte der katholische Erzbischof von Yaundé, Victor Tonye Bakot, gegen korrupte Schwule in der Regierung des seit 1982 regierenden Präsidenten Paul Biya. Alice Nkom ist deshalb ganz zufrieden damit, dass der aktuelle Papst Franziskus zumindest einmal infrage gestellt hat, ob es die katholische Kirche überhaupt etwas angeht, welche Sexualität Menschen haben.
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Preisträgerin Alice Nkom: Im Rad-Taxi durch das "schwule Berlin"
Alice Nkom verteidigt Homosexuelle in Kamerun. Dafür hat sie den Amnesty-Menschenrechtspreis erhalten. Sie nutzt ihren Berlin-Besuch, um mehr über deutsche Schwule und Lesben zu erfahren – und Politiker wachzurütteln.
Der Regen prasselt auf Alice Nkoms blauen Kopfschmuck, doch die 69-Jährige scheint die Tropfen nicht zu spüren. Reglos steht sie vor einem grauen Betonquader, der zum Gedenken an die während der Nazizeit ermordeten Homosexuellen aufgestellt worden ist. Das Denkmal am Eingang des Berliner Tiergartens wurde 2008 errichtet, Nkom wollte es unbedingt sehen. Durch eine Öffnung lugt sie ins Innere des Mahnmals: Ein Schwarz-Weiß-Film zeigt zwei Männer, die sich küssen. "Es ist sehr rührend für mich, so etwas an einem öffentlichen Platz zu erblicken", sagt Nkom. "In meiner Heimat wäre das nicht vorstellbar."
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