Immer wieder tauchen ganz zufällig Regenbogenfarben auf, Moderatoren tragen ihre schwulsten Outfits, die Erfolge homosexueller SportlerInnen werden ausdrücklich gefeiert. Die Botschaft lautet: Wer heute noch homophob ist, macht sich lächerlich. Homosexualität ist längst in der gesellschaftlichen Mitte angekommen: ausgerechnet Sotschi beweist es.
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Kommentar Andy
In einen Punkt stimme ich mit dem Verfasser überein. Die Debatte rund um die russische Homophobie hat tatsächlich in ganz Westeuropa zu einer noch nie dagewesenen Diskussion geführt. Prinzipiell ist das erst einmal positiv zu bewerten. Aber es ist lange noch nicht so wie es eigentlich sein sollte.
Viele zu viele Menschen glaubten sich zeitlebens in der Vorstellung das Schwule allenfalls ein äußerst extremes und dazu noch seltenes Randgebiet ist, auf das man eigentlich keine Rücksicht zu nehmen braucht. In jeder Stadt kannte man den typischen Dorfschwulen und das war es dann auch. Als dann in den sechziger und siebziger Jahren die ersten Gleichberechtigungsbestrebungen in den Großstädten anliefen und nach und nach auch schon mal etwas mehr Schwule und auch Lesben aus den Dörfern in die größeren Städte zogen, wurde es bereits einigen Konservativen mulmig. Wobei sich der Anteil der Homosexuellen an der Bevölkerung niemals geändert hat. Nur hatten viele einfach nicht den Mut für ein Coming Out und zogen lieber ein Leben mit Frau und Kindern vor.
Heute sind immer noch längst nicht alle Homosexuellen derart emanzipiert das sie sich bewußt für ihre sexuelle Orientierung entscheiden. Aber die Zahl derer die sich nicht mehr so einafch unterkriegen lassen wird immer mehr. Und diese modernen Schwulen und Lesben möchten nicht einfach nur irgendwo am Rand der Gesellschaft geduldet werden, so wie früher. Nein, sie wollen vom Kuchen ein Stück abhaben. Homosexualität ist ein Teil der Gesellschaft und sollte sich auch so im täglichen Alltag widerspiegeln.
Ich weiß zwar nicht wie es in Österreich ist, in Deutschland jedenfalls ist die Welt größtenteils immer noch rein hetero. Das beginnt bei Formularen, in denen immer noch nach den Ehegatte m/w und nicht nach den Lebenspartner gefragt wird, geht über das Fernsehen wo es weder im öffentlich-rechtlichen noch im privaten Bereich auch nur eine einzige Sendung für Schwule und Lesben gibt und reicht bis zu alltäglichen Dingen wie bsw. den Umstand, dass man immer nur gefragt wird, was denn bitte die Frau macht, niemals der Mann.
Nein, normal ist Homosexualität auch in Westeuropa noch lange nicht. Heute werden Stimmen laut, die offensichtlich noch überhaupt nicht kapiert haben worum es eigentlich geht, jetzt wo Homosexualität doch gesellschaftlich akzeptiert sei, solle man doch gefälligst die Klappe halten und endlich Ruhe geben. Die wirkliche Gleichberechtigung hat gerade erst vorsichtig begonnen. Ich fürchte, da werden sich einige Konservative noch auf einiges gefasst machen müssen.
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