Joachim Güntner
Zensur,
die in Hass gründet, braucht keinen Index der verbotenen Bücher, um
Autoren, Verleger und Buchhändler zu verfolgen. Ressentiments und
Gesetze, die vage genug sind, um willkürlich gehandhabt zu werden,
reichen dafür völlig aus. Im despotisch regierten Belarus wurde kürzlich
dem Verleger Ihar Logvinau die Lizenz entzogen. Ein bei ihm
erschienenes Begleitbuch zu einem Wettbewerb mit Pressefotos soll
«extremistische» Bilder enthalten. So lautet die offizielle Begründung
für Logvinaus Berufsverbot, während der PEN Deutschland, der dagegen
protestiert, vermutet, einer der wenigen unabhängigen Verlage des Landes
solle mundtot gemacht werden. Mit seinem Programm hat Logvinau die
Entwicklung der weissrussischen Literatur in den vergangenen vierzehn
Jahren entscheidend geprägt – jedoch wird die vom Regime ungeliebte
weissrussische Sprache als oppositionell dämonisiert.
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