Sonntag, 3. November 2013

Russlands Homophobie - Als schwuler Künstler hält man hier jetzt besser den Mund

Joachim Güntner
Zensur, die in Hass gründet, braucht keinen Index der verbotenen Bücher, um Autoren, Verleger und Buchhändler zu verfolgen. Ressentiments und Gesetze, die vage genug sind, um willkürlich gehandhabt zu werden, reichen dafür völlig aus. Im despotisch regierten Belarus wurde kürzlich dem Verleger Ihar Logvinau die Lizenz entzogen. Ein bei ihm erschienenes Begleitbuch zu einem Wettbewerb mit Pressefotos soll «extremistische» Bilder enthalten. So lautet die offizielle Begründung für Logvinaus Berufsverbot, während der PEN Deutschland, der dagegen protestiert, vermutet, einer der wenigen unabhängigen Verlage des Landes solle mundtot gemacht werden. Mit seinem Programm hat Logvinau die Entwicklung der weissrussischen Literatur in den vergangenen vierzehn Jahren entscheidend geprägt – jedoch wird die vom Regime ungeliebte weissrussische Sprache als oppositionell dämonisiert.

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