Sonntag, 19. Oktober 2014

Schwule und Lesben in CDU und CSU

Die Glaubenslehre, nach der gute Schwule und Lesben nur links oder grün sein können, bröckelt zunehmend. Und das ist auch gut so! Ein Kommentar von einem grün-liberalen Schwulen

Am Donnerstagabend konnten die „Lesben und Schwulen in der Union" (LSU) ihre wichtigste Veranstaltung, den Parlamentarischen Jahresempfang, zum ersten Mal im Konrad-Adenauer-Haus in Berlin abhalten. Dies hat bereits im Vorfeld zu Diskussionen, vor allem am rechts-katholischen bzw. -evangelikalen Rand der Partei geführt. Besonders die Drohung der sehr kleinen, aber lautstarken Gruppe mit einem Übertritt zur „Alternative für Deutschland" wurde dabei mit Besorgnis aufgenommen.

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Kommentar Andy

Schwule und Lesben in CDU halte ich für den gleichen Witz als ob man sagen würde, Homosexuelle in der katholischen Kirche - sozusagen SchwuKa (Schwule Katholiken). Ich gebe zu, ich finde das irre witzig. Umso mehr erstaunt mich, dass es anscheinend Menschen gibt, die daraus wirklich Ernst machen. Zumindest was die CDU/CSU betrifft. 

Zitat:
"Gerade unter den jüngeren Generationen schwuler Männer gilt in der überwältigenden Mehrheit, dass man sehr gut selbstbewusst schwul und zugleich überzeugtes CDU- oder CSU-Mitglied sein kann. Das Schubladendenken, das noch manch Altbewegten umtreibt, sieht man dort einfach nur noch als Relikt aus alten Zeiten, irgendwie dem Kuriositätenkabinett der Homo-Geschichte zugehörig."
Ja sicher doch. Einerseits CDU-Mitglied sein, einer Partei die immer noch alle Grundrechte auf Grund der sexuellen Orientierung ablehnt, anderseits ist man jedoch selbst Betroffener. Klar passt das zusammen, aber nur wenn man entweder eine gespaltene Persönlichkeit hat, oder wenigstens einen extremen masochistischen Hang zur Selbstzerstörung. Aber auch auf diese Frage hat der Autor eine Antwort:
Zitat:
"Schwule und Lesben in der CDU = masochistische Alibi-Homos?
Ich denke nein. Nach all den politischen Erfahrungen, die wir als Schwule und Lesben in den letzten Jahren machen mussten, hat es keinen Sinn, sich vorbehaltlos auf eine der Parteien im Kampf für unsere Rechte zu stützen. Keine Partei, bei der wir nicht schon einmal die bittere Erfahrung hätten machen mussten, als dummes Wählervolk missbraucht zu werden - dem man viel verspricht und nichts hält."
Ich frage mich, weshalb man die Forderung nach Gleichheit auf Grund der sexuellen Orientierung überhaupt irgendeiner politischen Richtung zuordnen muss. Die Forderung nach der Einführung der Homo-Ehe oder die Möglichkeit für Schwule und Lesben zur Kindesadoption steht doch zunächst einmal politisch weder links, mitte oder rechts. Was zum Teufel will ein Schwuler als Mitglied einer Partei die sich vehement gegen alle Rechte einsetzt, für die homosexuelle Vereinigungen bereits seit Jahrzehnte kämpfen? Ich denke, umgekehrt wird die Sache viel eher richtig. Es gab zu allen Zeiten homosexuelle Konservative, Menschen denen Geld und Macht einfach über alles geht wie man beim Bsp. CDU sehr gut beobachten kann. Einziger Pferdefuss ist ihre sexuelle Orientierung. Natürlich haben diese Leute ein großes Problem mit ihren Gewissen. Wollen sie sich für mehr Gleichberechtigung einsetzen, so geht es poltisch gesehen nur mit links von der Mitte stehenden Parteien. Das aber können sie keinesfalls mit ihrer politischen Überzeugung vereinbaren. 

Für mich ist die Sache ganz einfach. Ausschlaggebend ist einzig und allein die Beantwortung der Frage nach den existenziellen Grundrechten und da sieht es bei der CDU/CSU ziemlich mau aus. Sind Schwule und Lesben in der Union also masochistische Alibi-Homos? Ich denke, klar sind sie eine Art Alibi-Homos. Masochistisch sind sie aber nur, wenn sie nicht über genügend finanzielle Mittel verfügen, denn mit Geld konnte man sich als Homo schon zu allen Zeiten sein Recht einfach erkaufen.
Zitat:
"Die Homo-Dogmen von dem homosexuellen Wähler, der eigentlich nur „Die Linke" oder die Grünen, zur Not bzw. aus strategischen Gründen auch SPD oder FDP zu wählen hat, sind angesichts der jüngeren Ereignisse zerflossen wie Wachs an der heißen Sonne. Und das ist auch gut so. Denn diese scheinbar unhinterfragbare, dogmatisch hochgehaltene Lehre, diese einseitige, ausschließliche, per Homo-Dogma für alle Zeiten verordnete Bindung der Homo-Community an eine einzige Partei oder politische Richtung war tatsächlich die perfekte Basis für einen üblen Masochismus."
Sorry, aber was für eine gequirlte Scheisse. Homo-Dogmen der linken Parteien? Hallo Herr Dr. Berger! Wachen sie doch bitte mal aus ihren Drogendelirium auf! Welche Parteien haben die Schwulen und Lesben denn in den vergangen Jahrzehnten die positiven Veränderungen in Sachen Gleichberechtigung zu verdanken? Die CDU/CSU hatte doch nicht nur keinen Anteil, sondern im Gegenteil, diese Parteien haben alles getan um auch nur die kleinste Spur von Verbesserungen zu verhindern. Angesichts der jüngsten Ereignisse? Was denn für Ereignisse? Hab ich da womöglich etwas nicht mitbekommen? Ist die CDU/CSU nun doch bereit die Homo-Ehe zu akzeptieren oder hat etwa Angela Merkel etwa keine Probleme mit der Kindesadoption von Schwulen und Lesben mehr?
Zitat:
"Als schwuler Mann sage ich mir: Schlagkräftige Vereinigungen von Schwulen und Lesben brauchen wir in allen demokratischen Parteien. Und überall sollten wir ihnen möglichst großen Einfluss und Erfolg wünschen. Und das gerade in Deutschlands größter Volkspartei, wo eine Veränderung von Innen konkrete Erfolge ermöglichen könnte."
Und auch hier wieder - der Uralttrick schlechthin. Von wegen, liebe Schwulen und Lesben, ich bin doch auch einer von euch. Ein schwuler Mann weiss schließlich wovon er schreibt. Auf so einer verdrehten Denkweise muss man ja erst mal kommen. Anstatt sich einfach in den Parteien zu engagieren, die sich aktiv und offen für mehr Gleichberechtigung einsetzen, wird man Mitglied in einer konservativen Partei und versucht gewissermaßen aus dem Untergrund heraus die Parteileitung zu beeinflussen.
Zitat:
"Schon allein deshalb sollten wir auch ganz konkret bestimmte Personen und Institutionen aus allen demokratischen Parteien unterstützen, die sich dort an Schlüsselstellen für unsere Rechte einsetzen. In den USA fährt man diese Strategie in der LGBI-Community seit vielen Jahren schon sehr erfolgreich."
Aha - und weshalb kommen dann fast ausnahmslos alle wichtigen Veränderung in Sachen Gleichstellung von anderen Ländern? Oder anders gefragt, meint der Autor wirklich, dass es den einfachen Schwulen auf der Straße etwas nützt, wenn sich einige prominente Politikerhomos mit konservativen, reichen Unternehmer einlassen? Gerade die jüngsten Ereignisse der Bischofssynode in Rom zeigen eigentlich die immense Kluft zwischen den gesellschaftlichen Erfordernissen einerseits und der fehlenden Bereitschaft der Kirche anderseits, recht deutlich.

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