Der homophobe Kontinent
David Signer
Der Präsident von Uganda hat kürzlich ein Gesetz verabschiedet, das Homosexuelle mit langjährigen Gefängnisstrafen bedroht. Auch in vielen andern Staaten Afrikas ist Homosexualität strafbar – weil sie «unafrikanisch» sei.
Im Februar hat der ugandische Präsident Yoweri Museveni ein Gesetz unterzeichnet, das Homosexuellen lebenslängliche Gefängnisstrafen androht. In einer früheren Version war sogar die Todesstrafe vorgesehen. Ein paar Wochen davor verabschiedete der Präsident Nigerias, Goodluck Jonathan, ein ähnliches Gesetz. In der Mehrheit der afrikanischen Länder sind homosexuelle Praktiken illegal, und die Tendenz geht Richtung Verschärfung. Ausnahmen stellen Staaten wie Côte d'Ivoire, Mali, Gabon, Tschad oder Südafrika dar, wo Homosexualität nicht strafbar ist. In Mauretanien, Sudan, Somalia und einigen Gliedstaaten im nördlichen Nigeria hingegen steht auf gleichgeschlechtlichem Sex die Todesstrafe. Auffällig ist, dass Museveni erklärte, es gehe bei der Kriminalisierung der Schwulen und Lesben darum, Ugandas Unabhängigkeit gegenüber westlichem Druck zu demonstrieren. Auch der Präsident von Simbabwe, Robert Mugabe, und andere afrikanische Wortführer des Schwulenhasses stellen Homosexualität gerne als Folge eines schändlichen, dekadenten Einflusses des Westens auf Afrika dar, mithin als eine Art neokoloniale Infizierung eines Kontinents, dem Homosexualität «eigentlich» fremd ist.
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