Thomas Hitzelsperger sagt als erster Spitzen-Fußballprofi, dass er auf
Männer steht - die einen sehen es als längst überfälliges Signal, die
anderen fragen spitz, was daran denn spektakulär sein soll. Ist es gar
ein Zeichen, wie verkrampft der Umgang mit Homosexualität noch immer
ist, dass eine an sich bedeutungslose Mitteilung Hitzelspergers über
sein Privatleben einen solchen Medienhype auslöst? Nun ja, in der
voyeuristischen Gesellschaft stößt so manches auf allgemeines Interesse,
was eigentlich nur das Privatleben Einzelner betrifft. Und natürlich
gibt es immer noch Diskriminierung, scheele Blicke, Demütigung von
Schwulen und Lesben. Aber viel Bemerkenswerter sind doch die
unglaublichen Fortschritte der letzten Jahrzehnte. Blöd reden über
Schwule und Lesben, das geht heute im Grunde nicht mehr. Wer doofe
Sprüche klopft, wie Schi-Präsident Schröcksnadel, macht sich nur selbst
zur Lachnummer. Auch der vielgefeierte Film "Blau ist eine warme Farbe"
über die Liebe zweier junger Frauen ist dafür ein Indiz: Gerade weil der
Film primär als ganz normale Liebesgeschichte inszeniert ist.
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