Bundespräsident Gauck wird die
Olympischen Winterspiele in Sotschi nicht besuchen - und stößt damit
Kreml-Chef Putin vor den Kopf. Der russische Staatschef reagiert mit
eisigem Schweigen, umso deutlicher werden Kreml-nahe Politiker.
Wenn der Westen sonst Missstände im Osten kritisiert, dann lässt der mediale Gegenschlag meist nicht lange auf sich warten. Russische Politiker, Fernsehen und Kreml-treue Zeitungen gehen dann zur Gegenattacke über. Außenminister Guido Westerwelle kann ein Lied davon singen: Kaum hatte er den Demonstranten auf Kiews Unabhängigkeitsplatz einen Besuch abgestattet, da beklagte Russlands Premierminister Dmitrij Medwedew auch schon in einem großen TV-Interview die "Einmischung in innere Angelegenheiten". Das Staatsfernsehen sekundierte und machte sich öffentlich lustig über Westerwelles Homosexualität: Seine Leibwächter hätten den Minister hoffentlich schön warm gehalten bei der Demonstration.
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Kommentar Andy
Ich frage mich ob wohl irgend jemand die Abwesenheit Gaucks in Sotschi bemerkt hätte, wenn sein Pressebüro seinen Entschluß nicht medienwirksam öffentlich gemacht hätte. Wohl eher nicht.
Zitat spiegel.de: "...Russland habe sich seit Jahren auf die Winterspiele gefreut, mahnt Robert Schlegel, Duma-Abgeordneter der Kreml-Partei "Einiges Russland". Gaucks Aktion sei "persönlich nachvollziehbar, aber politisch dumm".Umgekehrt wird die Sache eher richtig. Gerade Gauck, der das Wort Freiheit pastoral immer und immer wieder bei jeder passenden wie unpassenden Gelegenheit in die Runde wirft als wäre es ein verbales Allheilmittel gegen jede Art von Ungemach. Sein Ruf dürfte spätestens seit Edward Snoden und der NSA-Affäre ohnehin einen derben Knacks erlitten haben. Wenn er trotz der Diskussionen rund um die Menschenrechte in Russland, auch noch zu den Olympischen Spielen fährt, wäre sein Ruf wohl endgültig dahin. Schlimm genug, dass er sich nicht für alle Menschen gleichermaßen einsetzt und Unrecht in westlichen Staaten relativiert. Wenigstens bei Olympia hat er ausnahmsweise mal Recht.
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