Dienstag, 10. Dezember 2013

Ich bin schwul – na und?

Ein junger Türke aus Schwäbisch Gmünd hat sich geoutet – und trifft auf Widerstände
Murat Ayegbetin* ist 16 Jahre alt. Seine Eltern kommen aus der Türkei. Im Januar hat er sich als homosexuell geoutet. Jetzt lebt er alleine, von seiner Familie getrennt und geht arbeiten. Wie ist er mit seiner Situation umgegangen, und wie sieht sein Leben jetzt aus?

Schwäbisch Gmünd: „Dass ich schwul bin, hab’ ich schon mit zwölf gewusst. Es war einfach eine Anziehung zu den Jungs da, die es bei Mädchen so nicht gab.“ Murat hat eine große Familie mit vier älteren Geschwistern, die alle sehr religiös sind. Seine Familie habe nicht bemerkt, dass er sexuell anders orientiert ist. Nur seine Schwester habe wohl etwas geahnt: „Sie hat es sich wahrscheinlich schon gedacht, aber gesagt hat sie nichts.“ Dass sie es bemerkt habe, liege daran, dass sie ihn am besten kenne, weil sie sich sehr ähnlich sind.
„Angefangen hat alles im Januar“, sagt Murat. Dann ist er drei Mal von zu Hause weggelaufen. Das erste Mal verschwand er für zwei Wochen. Er wandte sich ans Jugendamt, er wurde in einer Einrichtung untergebracht. Anfangs wusste seine Familie nicht, wo er ist, doch das Jugendamt gab ihr Bescheid. Natürlich stellte sich die Familie auch die Frage, warum er weggelaufen war, und seine Schwester warf zum ersten Mal in die Runde, dass er „schwul“ sein könnte – Murat outete sich.



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