Auch wenn
Österreich zum zweiten Mal als Austragungsort ausgeschieden ist, seine
Wirtschaft profitierte vom Sieg Russlands und wusste ihre Produkte gut
zu verkaufen. Im Gegensatz dazu kann ich mich nicht erinnern, dass der
Diskussionsbedarf über Russlands Umgang mit Demokratie und
Menschenrechten, damals für gleichermaßen Wirbel sorgte.
Heute, dreieinhalb Jahre nach der
Entscheidung für Sotschi, sieht es etwas anders aus. Mit der
Inhaftierung der Band ‚Pussy Riot‘ 2012 wurden die Missstände im
Putin-Reich erstmals in einer ungeahnten Intensität über die
internationalen Medien und vor allem Soziale Netzwerke bekannt. Mit dem
Homosexuellen-Propaganda-Gesetz stellt Russland seit Sommer 2013
jegliche, positive Äußerung über Homosexualität in der Öffentlichkeit
und vor Kindern unter Strafe. Die Arbeitsbedingungen der Bauarbeiter in
Sotschi ähneln jenen in Dubai und eine nachhaltige Nutzung der
Infrastruktur zugunsten der Bevölkerung in Sotschi ist eher
unwahrscheinlich. So bekommt die Debatte um die Vergabe der Olympischen
Spiele neuen Fahrtwind. Die Öffentlichkeit ruft weltweit zum Boykott
auf, trotzdem mangelt es an klaren Aussagen der meisten Staats- und
Regierungschefs. Am Jahrmarkt der Eitelkeiten sind wirtschaftliche
Interessen und Machtkämpfe die größten Beeinflusser der politischen
Nicht-Diskussion.
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