Samstag, 6. Dezember 2014

Schwule Politiker - In Osteuropa fällt ein Tabu

Im Osten gelten Schwule oft als Exoten im Politikbetrieb. Ein polnischer Bürgermeister und der lettische Außenminister geben der Szene Hoffnung – Privates wird politisch. 
von Alice Bota

Zwei Nachrichten am Rande, die ihre ganz eigene Geschichte geschrieben haben: In Polen wurde zum ersten Mal ein offen schwul Lebender zum Bürgermeister gewählt. Die Stadt Słupsk wird nun von einem Schwulen regiert, der als Aktivist für die Rechte von Schwulen, Lesben und Transsexuellen bekannt ist und einer der ersten polnischen Politiker war, die auf der Gleichheitsparade in Warschau mitliefen. In Lettland schrieb ein paar Wochen zuvor der Außenminister Edgars Rinkēvičs auf Twitter: "Ich gebe stolz bekannt, dass ich schwul bin ... Euch allen viel Glück." Der Zeitpunkt für den Tweet schien überlegt gewählt: Er schrieb die Sätze einen Tag nach seiner offiziellen Ernennung als Außenminister.

Beide Politiker sind etwa gleich alt (Biedroń 38, Rinkēvičs 41), beide stehen für eine Generation von Männern, die ihr Schwulsein nicht mehr bedingungslos verstecken wollen, in der das Schwulsein aber auch nicht selbstverständlich ist. Und beide verkörpern in ihren Ländern, jeder auf seine Weise, nun eine enorme Hoffnung für Schwule.

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