Der ESC 2014 hat mehr Symbolik für die derzeitige Lage in Europa, als
auf den ersten Blick klar wird. Leider stand dieses Jahr nicht die Musik
im Vordergrund, sondern die Kolumnen überschlagen sich mit politischen
Interpretationen. Eine von Steuerzahlern finanzierte Show sollte frei
von politischen Statements sein. Dass das Ausbuhen von zwei jungen
russischen Interpretinnen lapidar zur Kenntnis genommen wird, stellt ein
Armutszeugnis für unsere ach so tolerante Kultur dar.
Von Oliver Hopfgartner
Conchita Wurst hat den ESC gewonnen. Vor einigen Jahren hätte eine auf die Verwischung der Geschlechtergrenzen aufbauende Kunstfigur wohl kaum eine Chance gehabt, den ESC zu gewinnen, selbst wenn die musikalische Leistung hervorragend gewesen wäre. Dies zeigt ganz deutlich, dass sich die öffentliche Wahrnehmung im Bereich der Geschlechterrollen verändert hat.
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Kommentar Andy
Zunächst einmal muss man sagen, dass der Einwand durchaus berechtigt erscheint. Um ehrlich zu sein, mir taten die beiden Zwillinge aus Russland auch leid. Wie immer in solchen Fällen gibt es auch hier wieder ein "aber". Wenn man als Künstler bei einen derartigen internationalen Wettbewerb wie dem ESC ein Land vertritt das derart menschenverachtende Gesetze gegen Schwule und Lesben erlässt, dass es einen aufgeklärten Europäer glatt die Sprache verschlagen kann, dann darf man sich über derartige Gefühlsausbrüche zumindest nicht wundern.
Im übrigen handelt es sich bei den Zuschauern in Kopenhagen um ganz normale freie Bürger die überall ihre Zustimmung aber auch ihre Ablehnung bekunden können. Immerhin handelte es sich nur um Buh-Rufe und Pfiffe. In Russland geht es da in Hinblick auf dem Umgang mit Homosexualität schon ganz anders zur Sache. Wenn man sich also für Toleranz und gegenseitige Achtung ausspricht, dann sollte man das gefälligst im Vorfeld einer solchen Veranstaltung tun. Aber einerseits gegen Schwule und Lesben in einer geradezu niederträchtigen Art und Weise hetzen und gleichzeitig für sich selbst Toleranz einfordern passt nicht recht zusammen.
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