Homosexualität sei unnatürlich, heißt es immer wieder. Beim Blick ins
Tierreich ergibt sich ein anderes Bild, was zu der Frage führt, ob der
katholische Priester wohl etwas von Delfinen und nubischen Steinböcken
lernen kann.
Von Axel Hacke
In Grzimeks Enzyklopädie las ich über den Nubischen Steinbock:
»Während der Brunftzeit haben die hochgradig erregten Böcke gelegentlich
spontane Samenergüsse und können mit der Penisspitze im Mund
onanieren.«
Da schau her, dachte ich: Steinbock, du
Nubischer! Wer hätte dir erstens Masturbation, zweitens solche
Gelenkigkeit zugetraut? Andererseits: Man hätte bei etwas Nachdenken
selbst drauf kommen können, dass manuelle Selbstbefriedigung bei
Huftieren schwierig ist, selbst beim Bären wird sie überschätzt. »Der
Kragenbär, der holt sich munter, / einen nach dem andern runter«,
schrieb Robert Gernhardt. Doch werden Zoologen nicht müde zu versichern,
dass auch der Kragenbär die Schnauze zu Hilfe nehme, wenn ihm danach
sei, eine Praxis, die mitteleuropäischen Männern in der Regel nur nach
ausgiebigem Besuch ihrer Volkshochschul-Wirbelsäulengruppe offen steht.
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