Streit über Bildungsplan: Ist Homosexualität heilbar?
Eine Kolumne von Jan Fleischhauer
Über 140.000 Menschen haben
inzwischen die Petition gegen den neuen Lehrplan der grünroten Regierung
in Stuttgart zur sexuellen Erziehung unterschrieben. Was ist da los:
Leben dort die Schwulenhasser?
Die Nachricht der Woche vorneweg: Homosexualitätist heilbar. Es gibt sogar eine Behandlung dagegen, sie nennt sich
Konversionstherapie. Wenn ich es richtig verstanden habe, muss man dabei
tief in die Kindheit zurückgehen, um Verletzungen zu bearbeiten, die
die sexuelle Identität beschädigt haben.
Kommentar Andy
Ok. gleich eine Antwort vorneweg, da Homosexualität keine Krankheit ist, gibt es auch nichts zu heilen. Die erwähnte Konversionstherapie ist gefährlicher Schwachsinn, der wohl schon so manchen schwulen Mann in den Selbstmord getrieben hat und erinnert allenfalls an Filme wie Uhrwerk Orange. Möglich das der Artikel irgendwie anders rüberkommen wollte als es dann tatsächlich der Fall ist. Selbst in einigen als homophob geltenden US-Bundesstaaten ist diese "Behandlungsmethode" inzwischen wegen ihrer Gefährlichkeit verboten und das will schon etwas heißen.
Parteien verbünden sich gegen umstrittene Online-Petition
Stuttgart - Die drei Stuttgarter Bundestagsabgeordneten Cem Özdemir (Grüne), Stefan Kaufmann (CDU) und Ute Vogt (SPD) haben einen parteiübergreifenden Aufruf von baden-württembergischen Parlamentariern gegen die umstrittene Online-Petition „Zukunft-Verantwortung-Lernen: Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens“ organisiert. Sie hätten „kein Verständnis für den Inhalt und Geist der Petition“, schreiben die drei Abgeordneten in dem Aufruf, der der Stuttgarter Zeitung vorliegt.
Homosexualität in Schulen der Region Greiz: Kein Tabu, sondern Thema
Während in Baden-Württemberg die Wellen hochschlagen und etliche
Eltern das Thema Homosexualität am liebsten aus dem Unterricht verbannen
würden, ist es in Thüringen Lehrplanstoff. Schüler finden das in
Ordnung.
Greiz/Zeulenroda. "Homosexualität ist doch was ganz Normales", sagt Tommy Schumann. "Ich fand es okay, dass wir darüber im Unterricht gesprochen haben", so Philipp Schölzel. Die Neuntklässler der Freien Regelschule Reudnitz
sind voriges Schuljahr, als Sexualität im Biologieunterricht auf dem
Programm stand, auch über Homosexualität informiert worden - der
Lehrplan sieht das vor.
So entspannt wie die Schüler stehen viele Eltern in Baden-Württemberg dem Thema nicht gegenüber. Sie befürchten eine "Homosexualisierung der gesamten Bildungslandschaft", wie es in einem auch nach Thüringen verschickten Schreiben heißt, in dem um Unterstützung für die Elterninitiative geworben wird.
Lernen über schwul und lesbisch? Schulleiter und Eltern sagen „Ja“
Königsfeld - Im Villinger Umland befürworten viele Rektoren und Eltern die derzeitige Diskussion, ob Homosexualität an der Schule behandelt werden sollte. Das Alter der Schüler und die Art der Aufklärung seien allerdings entscheidend. Eine Umfrage an Schulen in Königsfeld, Mönchweiler, Unterkirnach und Niedereschach.
Sollen Kinder in der Schule lernen, dass auch ein Mann einen Mann lieben
kann, eine Frau eine Frau? Das Kultusministerium Baden-Württemberg
unter Minister Andreas Stoch schlug in einem versehentlich
bekanntgewordenen Arbeitspapier vor, dass im Bildungsplan 2015 die
„Akzeptanz sexueller Vielfalt“ verankert wird.
Debatte an der Kirchentür
Martin Haar
Stuttgart
- Der Ton an der Kirchentür wird rauer, die Diskussionen hitziger. Seit
bekannt ist, dass der Umgang mit sexueller Vielfalt in den Bildungsplan
soll, scheiden sich in manchen Gemeinden die Geister. Die konservativen
Christen unterstützen die Petition, die sich gegen das Vorhaben des
Kultusministeriums richtet. Die Liberalen schlagen sich auf die Seite
der Gegenpetition. Hier heißt es: „Das ist ideologische Umerziehung.“
Auf der anderen Seite meint man: „Es ist gut, dem Thema Homosexualität
einen höheren Stellenwert im Unterricht einzuräumen.“
Weiterlesen auf stuttgarter-nachrichten.de
Jesuitenpater Mertes zur sexuellen Toleranz im Unterricht : "Das Thema ist da"
Die Ehe sei nicht in Gefahr,
auch wenn Homosexualität im Unterricht thematisiert wird, findet Pater
Klaus Mertes. Im domradio.de-Interview äußert er sich zur Debatte um
"sexuelle Vielfalt" an Schulen in Baden-Württemberg.
domradio.de:
Ich frage Sie erst einmal als Schulleiter: Haben Sie den Eindruck, dass
Ihre Schüler im Bereich der sexuellen Vielfalt, gemeint ist ja die
Homosexualität, Nachholbedarf haben?
Pater Klaus Mertes SJ: Das Thema ist, seit ich
Lehrer bin, in den Schulen anwesend, auch negativ über Mobbing. Kürzlich
hatte ich einen Fall, wo ein Schüler Mitschüler beim Duschen gefilmt
hat, das Video in Youtube mit "Schwule Schwuchteln beim Duschen"
ausgestellt hat. Also dann muss man natürlich als Schule reagieren. Da
ist ja das Thema schon da. Aber es ist natürlich auch durch die
Lebenssituation der Kinder selbst da, wir haben in allen Schulen, auch
in katholischen Schulen natürlich Kinder, die Geschwister haben, die in
homosexuellen Partnerschaften leben. Ich habe immer wieder in den
letzten 20 Jahren Gespräche mit Eltern gehabt, die sich mit der Tatsache
auseinandersetzen müssen - manchmal sehr schweren Herzens, dass ihre
Kinder eben schwul oder lesbisch sind und in eine Partnerschaft
gleichgeschlechtlicher Art miteinander leben. Das Thema ist da.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen