Mittwoch, 15. Januar 2014

Sexuelle Orientierung als Schulthema

"Wir haben keinen Bekehrungsauftrag" 

In Baden-Württemberg wird erbittert darüber gestritten, inwieweit alternative Liebesformen Unterrichtsthema sein dürfen. In NRW ist zumindest die Politik schon weiter: Seit 2012 unterstützt das Schulministerium ein Projekt gegen Homophobie - doch nur sieben Schulen machen bislang mit.



Von Johanna Bruckner und Kathrin Haimerl
 
Im Herzen ist Baden-Württemberg eben doch ein erzkonservatives, reaktionäres Bundesland. Dieser Eindruck drängt sich angesichts der Diskussion auf, die im Ländle derzeit lebhaft bis erbittert geführt wird. Es geht darum, inwieweit die Themen Homosexualität und Transgender im Schulunterricht behandelt werden sollen. Der Widerstand gegen Pläne der grün-roten Landesregierung, alternative Liebes- und Lebensformen künftig fächerübergreifend zu thematisieren, scheint groß zu sein. Mehr als 113.000 Unterstützer hat die Online-Petition "Zukunft - Verantwortung - Lernen: Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens" seit November bis heute gesammelt. Die CDU-Führung zeigt sich solidarisch mit den Skeptikern eines Sex-Toleranz-Unterrichts. Und anderswo?

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Kretschmann hält an Reformplänen fest
 
STUTTGART Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hält trotz Kritik von Kirchen und zahlreichen Bürgern an seinem Plan fest, sexuelle Toleranz als fächerübergreifendes Unterrichtsthema im Bildungsplan seines Landes zu verankern. So lange „schwule Sau“ zu den beliebtesten Schimpfwörtern auf den Schulhöfen gehöre, bestehe Handlungsbedarf, sagte Kretschmann.

Er erinnerte daran, dass niemand wegen seiner sexuellen Orientierung diskriminiert werden dürfe und dass die Verfassung auf der unantastbaren Würde des Menschen aufbaue. „Das heißt, die Menschen so zu akzeptieren, wie sie nun einmal sind in ihrer Veranlagung. Fertig. Aus. Amen.“ Kretschmann unterrichtete früher selbst Ethik und Biologie.

Bereits 125.000 Unterschriften

Die großen Kirchen hatten die Pläne kritisiert und vor „Indoktrination“ gewarnt. Kretschmann sagte, er werde noch in dieser Woche mit Vertretern der Kirchen sprechen - auch über das Thema. Er glaube, dass es hier viele Missverständnisse gebe. Bis Dienstagnachmittag unterzeichneten rund 125 000 Gegner der grün-roten Pläne eine Online-Petition. Der Initiator der Petition, der Religionslehrer Gabriel Stängle, gab indes seinen Posten als Referatsleiter im Verband der Realschullehrer auf.






»Religiös motivierte Homo-Feindlichkeit«

Von Hans-Jörg Conzelmann

REUTLINGEN. Die Reutlingerin Monika Barz lebt seit 30 Jahren offen lesbisch. Sie arbeitet an der evangelischen Hochschule in Ludwigsburg, ist Diplompädagogin und promovierte über »Identifikationsmöglichkeiten lesbischer Frauen in den Kirchen«. Seit 1993 lehrt sie als Professorin im Bereich »Theorie und Praxis Sozialer Arbeit mit Mädchen und Frauen«. Zu ihrem Alltag am Campus gehört derzeit die aktuelle Diskussion über die Petition »Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens«. 

In der Kirche ein Dauerthema

Monika Barz steht hinter einer Pädagogik der Vielfalt, die dank der geplanten Veränderungen im neuen Bildungsplan neu aufgenommen werden soll. Damit ist sie auf der Linie der Landesregierung, die bis Ende dieses Jahres einen Aktionsplan zur Akzeptanz und Gleichstellung von LSBTTIQ-Gruppen beschließen will. LSBTTIQ bedeutet: Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Transgender, Intersexuelle und Queere-Menschen. Diese Gruppen haben 2012 das Landesnetzwerk LSBTTIQ gebildet, das die Landesregierung bei der Erstellung des Aktionsplanes berät.

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Ich lebe im Auenland


Von einem Bundesland, in dem seltsame Wesen in noch seltsameren Dörfern Bildungspolitik machen wollen – und dabei von uralten Mächten unterstützt werden. 
Von Christoph Ruf
Ich lese gerade den »Kleinen Hobbit«, kann man ja mal machen, wenn man rekapituliert, welche Bücher man als Kind und Jugendlicher beeindruckend fand. Bei solchen Selbstversuchen kommt zuweilen Spannendes heraus: Tolkien gewinnt, der Humor ist mir damals glatt entgangen, Hesse muss ich heute nach wenigen Seiten zu ebendieser legen.

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