Schwulsein war in der Bundeswehr
ein Tabu. Inzwischen dürfen Soldaten sich „outen“, ohne aufs
Abstellgleis geschoben zu werden. Bislang hat sich aber noch kein
aktiver Spitzensoldat bekannt.
Der geordnete Aufzug gehört zu den grundlegenden Fertigkeiten eines
Soldaten. Rekruten lernen das Marschieren in den ersten Tagen. Sie
saugen es sozusagen mit der militärischen Muttermilch auf. So wie
manches andere auch. Soldaten, die den Gleichschritt in Formation üben,
bekamen noch Ende der neunziger Jahre einen vielsagenden Spruch an den
Kopf geworfen, wenn die Abstände zwischen den Reihen ungleichmäßig
wurden: „79 Zentimeter sind schwul, 81 Zentimeter sind Fahnenflucht“,
rief mancher kleinere Dienstgrad dem Autor zu Beginn seines Wehrdienstes
in einer Kaserne im Südwesten des Landes zu.
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