Montag, 2. Dezember 2013

Sotschi 2014: Spinnen die Schwulen und Lesben?

Um es gleich vorweg zu sagen, nein, sie spinnen natürlich nicht. Ganz im Gegenteil. Bei den Veranstalter der Spiele bin ich mir da ehrlich gesagt nicht so sicher. Auf der Seite sotschi-2014.ru wurde gestern der folgende Artikel veröffentlicht:

Sotschi 2014: Spinnen die Schwulen und Lesben?

Moskau. Die russische Organisation der Lesben, Schwulen, Bi- und Transexuellen (LGBT) hat IOC-Präsident Thomas Bach aufgefordert, noch vor den Olympischen Winterspielen in Sotschi das umstrittene „Gay-Propaganda-Verbot“ unabhängig untersuchen zu lassen. Die LGBT-Aktivisten forderten sogar einen Boykott der Winterspiele in Sotschi. 

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Kommentar Andy

Als normaler Mitteleuropäer fragt man sich in der letzten Zeit zuweilen, wie politisch ungebildet muß man eigentlich sein, um noch nicht einmal von den wesentlichsten Merkmalen einer Demokratie zu wissen? Natürlich kann man beim Beispiel Russland einwerfen, dass die Menschen es dort sicher noch niemals einfach hatten. Vom russischen Zaren über Stalin bis zum heutigen Putin hat sich streng genommen nicht viel Wesentliches geändert. Von daher muß man natürlich andere Maßstäbe ansetzen, wenn man von Russland spricht. Was mich aber wirklich betroffen macht, ist die Tatsache das die Menschen ganz offensichtlich gar keine Demokratie wollen oder sich zumindest nicht im Geringsten dafür interessieren. 

Zitat sotschie-2014.ru: „Wir sind zutiefst besorgt darüber, dass es kein klares Statement oder irgendeine Aktion von Seiten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gibt", schrieb die Organisation der Lesben, Schwulen, Bi- und Transexuellen an die Nachrichtenagentur AFP.
 
Anscheinend wissen die LGBT-Aktivisten nicht, dass das IOC nicht in die Gesetzgebung eines souveränen Staates eingreifen kann. Die Kritik an diesem Gesetz ist nichts weiter als ein Versuch, die Olympischen Winterspiele in Sotschi zu diskreditieren und als Minderheit für sich Aufmerksamkeit zu schaffen. Dafür werden vom LGBT sogar große internationale Sportveranstaltungen wie die Olympischen Winterspiele benutzt und dem ursprünglichen Zweck, dem Sport, zweckentfremdet. Was hat dieses mit dem Gedanken für Frieden, Verständnis und Solidarität zu tun? Nichts!
Ok. also an dieser Stelle muß man einige Dinge klarstellen. Hier wird einiges auf den Kopf gestellt. Alle Ausrichter der Olympischen Spiele verpflichten sich die Olympische Charta einzuhalten und darunter gehört nun einmal auch, dass es keinerlei Diskriminierung auf Grund der sexuellen Orientierung gibt. Kann man im Internet ganz leicht nachlesen. Russland wusste das von Anfang an und dennoch hat das Parlament Diskriminierende Gesetze verabschiedet und zwar eindeutig Jahre nachdem der Zuschlag für Sotschie bereits gefallen war. Wenn es Menschenrechte geht, spielten außerdem Zahlen keine Rolle. Bei immerhin mindestens 7 Millionen russischen Bürgern mit homosexueller Orientierung kann auch nicht von einer Minderheit die Rede sein die sich in irgendeiner Weise unterzuordnen hat. Es geht um einen großen Teil der Bevölkerung denen elementarste Rechte vorenthalten werden und die direkt wie auch indirekt diskriminiert werden.
Weiter im Text lesen wir dann folgendes:
Zitat sotschie-2014.ru: Wer lesen kann, ist im Vorteil: Das umstrittene Verbot von „homosexueller Propaganda" zielt darauf ab, die „Werte der russischen Gesellschaft zu schützen, vor allem die traditionelle Familie. Es ist nur Propaganda für homosexuelle Beziehungen verboten, die auf Kinder und Jugendliche abzielt.
Weshalb soll es ein Schutz sein, einen Teil der eigenen Bevölkerung zu diskriminieren? Was hat die Mehrheit der Bevölkerung denn davon wenn man Schwulen und Lesben jegliche Rechte vorenthält? Geht es dadurch auch nur einen einzigen russischen Bürger besser? Und was zum Teufel ist eigentlich "homosexuelle Propaganda"? Ich kenne allenfalls Bildung und Aufklärung. Aber in Russland setzt man mit Hilfe der russisch-orthodoxen Kirche lieber auf Altbewährtes wie Verbote und bewusste Verdummung der eigenen Bevölkerung.
Zitat sotschie-2014.ru:„Dabei sei es irrelevant, ob Russlands Präsident Wladimir Putin erklärt habe, es werde keine Diskriminierung Olympischer Athleten in Sotschi geben“, verlautet es auch vom LGBT - Ignoranz von Seiten des LGBT, heißt das Stichwort dazu.
Natürlich sind die Worte von Präsident Putin völlig irrelevant. Denn auch wenn Russland von einer richtigen Demokratie sehr weit entfernt ist, so steht der russische Präsident dennoch nicht über die Gesetze des Landes. Auch Putin kann nicht mal eben mit einer einfachen Presseerklärung die bestehenden Gesetze außer Kraft setzen. Das sind leider Fakten liebe Leute von sotschie-2014.ru.

Zitat sotschie-2014.ru: Präsident Wladimir Putin hatte mit der Unterzeichnung des Anti-Homosexuellen-Gesetzes Ende Juni international für Empörung gesorgt, sogar Boykott-Forderungen gegen die Spiele waren laut geworden. Danach hatte der Staatspräsident erklärt, das Gesetz sei nicht zur Ausgrenzung von "Menschen mit nicht-traditioneller Orientierung" verabschiedet worden. "Es geht dabei nur um den Schutz Minderjähriger vor öffentlicher Propaganda durch nicht traditionell orientierte Menschen", sagte Putin. 
Was hat das mit Propaganda zu tun, wenn homosexuelle Paare ihren Stolz über ihre langjährige Beziehungen verbal zum Ausdruck bringen? Wieso soll man Kinder vor etwas völlig Normalen und Natürlichen schützen? Wäre es nicht natürlich, so gäbe es schließlich gar keine verschiedenen sexuellen Orientierungen. Worin liegt denn die Logig wenn die Natur etwas angeblich Unnatürliches erschafft? Und worin soll der Schutz oder die Notwendigkeit eines derartigen Gestzes denn nun genau liegen? Meint man in Russland wirklich allen Ernstes, dass Kinder später homosexuell werden, wenn sie hören wie jemand in positiver Weise davon spricht? Tausend Jahre strengster Erziehung zur Heterosexualität konnten auch in Russland aus Schwulen keine Heteros machen. Weshalb sollte es umgekehrt denn soviel anders sein? Und wenn sich jemand in negativer ja geradezu diskriminierender und niederträchtiger Weise über andere Menschen äußert, wieso meint man, dass so etwas in Ordnung sei? Denn dies ist schließlich der Umkehrschluß aus dem jetzigen Gesetz und viele negativen Vorfälle der letzten Monate bestätigen dies auch. Meint man wirklich das man aufrechte, ehrliche und selbstbewußte Bürger erziehen kann, indem man ihnen die Chance auf Bildung und freier Meinungsäußerung bezüglich der sexueller Orientierungen per Gesetz vorenthält?Und worin genau soll denn nun angeblich die Verkommenheit des Westens eigentlich liegen.

Fragen über Fragen, die sich in Russland anscheinden viele Bürger leider nicht stellen.








 

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