Mittwoch, 1. Oktober 2014

Paragraf 175: Kaum Hoffnung auf schnelle Rehabilitierung

Wegen seiner Homosexualität war er einst eingesperrt worden, am Montag traf Klaus Born Bundesjustizminister Heiko Maas (siehe Bild des Tages). Im Interview erklärt der 69-Jährige, wie das Gespräch verlaufen ist und warum er trotz positiver Signale aus der Bundesregierung nicht an eine schnelle Rehabilitierung der "175er" glaubt.

Von Dennis Klein

queer.de: Wie war Ihre Begegnung mit dem Justizminister?

Klaus Born: Die Atmosphäre war überraschend sehr locker. Wir haben zwei Stunden mit dem Minister gesprochen. Zunächst habe ich mich bei ihm für seine Rede beim Charity-Dinner [der Hirschfeld-Stiftung] bedankt, und ich habe ihm dann meine Lebensgeschichte erzählt. Ich habe ihm erzählt, dass ich im Gefängnis gesessen habe. Ich habe ihm erzählt, dass man damals dachte, ich könnte die anderen Insassen "anstecken" – also schwul machen.


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Kommentar Andy

meiner Meinung sollte man auf jeden einzelnen CDU-Politiker mit dem Finger zeigen und ihm sagen was für elende heuchlerische Scheisskerle sie doch eigentlich sind. Nach dem Motto, den ganzen Tag die Klappe meilenweit aufreissen, von wegen Demokratie und Freiheit und Selbstbestimmung aber wenn es darauf ankommt findet man sogar Urteile auf Grund von nationalsozialistischen Unrechtsgesetzen gut und richtig. Immerhin war dser Paragraf 175 das einzige Gesetz welches fast unverändert vom dritten Reich übernommen wurde. 

Allerdings ist mir natürlich auch die Problematik dieser ganzen Sache bewusst. Bisher war es so, dass alles was nach 1949 in der neuen Bundesrepublik an Gesetzen erlassen und angewendet wurde menschenrechtlich völlig in Ordnung war. Mehrmals hat sogar das oberste Bundesverfassungsgericht in den fünfziger und sechziger Jahren die verfassungsmäßigkeit des Paragrafen 175 bestätigt. Und nun stellt  man fest, dass diese Urteile an sich schon Unrecht waren und 1994 sich sogar der Deutsche Bundestag für ergangenes Unrecht auf Grund dieses Paragrafen offziell entschuldigt hat. Konnte man bisher immer unbedenklich auf andere mit den Fingern zeigen wenn es um Unrecht ging, ist man nun selbst der Beschuldigte und es stellt sich die große Frage, wenn es bei Schwulen und dem Paragrafen 175 zu solchen Unrecht kommen konnte, was schlummert womöglich noch alles im Verborgenen? Kein Wunder das gerade die Partei welche die Hauptverantwortung an diesen Unrecht trägt überhaupt kein Verlangen nach Aufklärung hat.



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