Die Meinung der deutschen Anrufer war eindeutig: Wäre es nach ihnen gegangen, hätte Österreich zwölf Punkte aus Deutschland bekommen. Die Jury sah das anders - und verhinderte die Höchstwertung.
Von Jens Maier, Kopenhagen
Aus 13 Nationen bekam Siegerin Conchita Wurst am Samstagabend 12 Punkte: aus Holland, Belgien, der Schweiz, Großbritannien, Schweden, Italien, Portugal, Irland, Finnland, Spanien, Belgien, Slowenien und sogar aus Israel. Zehn Punkte gab es immerhin aus Frankreich, Georgien, Ungarn, Island, Litauen, Malta und Norwegen. Aus Deutschland hingegen erhielt Österreich nur sieben. Das lag aber nicht daran, dass Wurst nicht auch bei den deutschen Anrufern punkten konnte. Im Gegenteil. Auch bei ihnen lag die Sängerin vorn.
Zwölf Punkte von Deutschland an Österreich verhinderte die deutsche Jury. Conchita wurde von dem fünfköpfigen Gremium abgewertet. Jennifer Weist (Jennifer Rostock), Madeline Juno, Konrad Sommermeyer, Paul Würdig (Sido) und Andreas Bourani sahen die Frau mit Bart im Durchschnitt nur auf dem elften Rang. Das genaue Abstimmungsverhalten jedes einzelnen kann nach den neuen Transparenzregeln der EBU hier eingesehen werden. Von den Jurys hätte Wurst demnach keinen einzigen Punkt bekommen.
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Fans sauer auf Sido und Kollegen
Deutsche Jury wollte Sieg Conchita Wursts verhindern
Dragqueen Conchita Wurst hat beim ESC einen triumphalen Erfolg gefeiert. Auch die deutschen Zuschauer wählten sie auf Platz eins. Von der deutschen Jury allerdings gab es null Punkte. Wie kann das sein? Fans und ESC-Zuschauer sind empört.
Wenn es allein nach der vom NDR ausgewählten Fachjury gegangen wäre, dann hätte Conchita Wurst aus Deutschland am Samstag null Punkte bekommen. Die fünf Fachleute – der Berliner Rapper Sido, die Sänger Andreas Bourani, Madeline Juno und Jennifer Weist (von der Rockband Jennifer Rostock) sowie Musikmanager Konrad Sommermeyer – setzten Conchita Wurst mit ihrem Titel „Rise Like a Phoenix“ lediglich auf Rang elf und damit auf denselben Platz wie die russische Experten-Jury. Nur die zehn besten Interpreten bekommen nach den Regeln des Eurovision Song Contest aber Punkte.
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Punktebewertung Deutschlands Jury + Telefonvoting
http://www.eurovision.tv/page/results?event=1893&voter=DE
"Unflätiges Beschimpfen inakzeptabel": Jetzt reagiert die ARD und nimmt ESC-Jury in Schutz
Die deutsche ESC-Jury steht wegen ihrer null Punkte für Conchita Wurst in der Kritik. Zu unrecht, meint ARD-Unterhaltungschef Thomas Schreiber. Gegenüber FOCUS Online fordert er Toleranz nicht nur für die österreichische Dragqueen, sondern auch für die Meinung der Juroren.
Fünf Musikexperten wurden vom NDR in die deutsche Fachjury für den Eurovision Song Contest berufen – sie alle müssen seit Sonntag einiges an Kritik einstecken. Dass sie die spätere Siegerin Conchita Wurst im ESC-Finale nur auf Rang elf setzten und ihr damit null Punkte gaben, während die Zuschauer die Dragqueen auf Platz eins wählten, sorgt für Unmut.
Vor allem in Netz gibt es viele empörte Reaktionen über die Jury, in der neben Rapper Sido die Sänger Andreas Bourani, Jennifer Weist (Frontfrau der Band Jennifer Rostock), Madeline Juno und Musikmanager Konrad Sommermeyer saßen. Rückendeckung erhalten sie nun vom ARD-Unterhaltungschef Thomas Schreiber.
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Kommentar Andy
Respekt ja, aber auch eine Jury muss sich Kritik gefallen lassen. Vor allen wenn die Ergebnisse zwischen Telefonvoting und Jury-Entscheidung so weit auseinander liegen. Meine Kritik richtet sich allerdings eher gegen die ARD die ja immerhin die Jury-Mitglieder bestimmt hat. Also bei aller Liebe, ein Rapper hat in einen derartigen Kremium genau so wenig etwas verloren wie eine 18 Jährige und ich glaube, dass die betreffenden Personen weder die geistige Reife noch die fachliche Kompetenz mitbringen um eine solche Aufgabe wirklich zuverlässig bewältigen zu können.
Der springende Punkt ist meines Erachtens ganz einfach der, dass eine solche Jury eben nicht wie Rapper Sido meint, einfach nach eigenen Ermessen bewertet was ihnen gefällt. Vielmehr sollen sie lediglich die fachliche Bewertung über die musikalische Gesamtdarbietung liefern, darunter unter anderen bsw. auch die Komposition, die stimmliche Qualität des/die Sänger, die Kostüme und vieles mehr. Sich einfach hinzustell und "blöd - gefällt mir nicht" zu rufen kann schließlich jeder.
Ich wünsche mir für die Zukunft, dass es in der Zukunft eine ernsthafte Debatte über die Auswahl der Jury-Mitglieder gibt, eine Jury die immerhin mehr als 80 Millionen Menschen vertritt. Die Bewertungen der diesjährigen Jury war vom fachlichen Standpunkt aus jedenfalls schlichtweg grottenschlecht und vollkommen daneben.
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