Montag, 3. März 2014

Gleichstellung erreicht! Und dann?

Der grüne Bundesrat Marco Schreuder stellt sich in seinem equwality-Gastkommentar die Frage, worüber man sich Gedanken machen muss, sobald die rechtliche Gleichstellung der LGBT-Community erfolgt ist. 

Gastkommentar von Marco Schreuder

Wenn über das Thema Bi-, Trans-, Inter- und Homosexualität öffentlich diskutiert wird, geht es vor allem um rechtliche Fragen. Sei es der Zugang zu Partnerschafts- und Eherecht, sei es der rechtliche Schutz vor Diskriminierungen oder der Zugang zu Adoptionsrecht und medizinisch unterstützter Fortpflanzung. In Österreich ist da noch nicht alles erreicht, aber das scheint eher eine Frage des „wann“, und nicht des „ob“ zu sein. Denn in vielen Staaten Europas ist die rechtliche Gleichstellung erreicht.
Ist das ein Grund die Arbeit einzustellen? Ist das Erreichen aller rechtlicher und politischer möglicher Maßnahmen ein Grund zu sagen: Wir haben alles erreicht. Wir können unsere Initiativen, Vereine, usw. auflösen?
Ein Blick in durchaus verwandte Themenbereiche beantwortet diese Frage. Obwohl in vielen Ländern Antisemitismus von der (nahezu) gesamten Politik abgelehnt wird, sind Beobachtungsstellen dafür nach wie vor notwendig. Und machmal gibt sich Antisemitismus noch sofort als solche zu erkennen, sondern wird verklausuliert. Frauen-Gleichstellung gilt in ganz Europa als selbstverständlicher Bestandteil der Politik seit Jahrzehnten. Und trotzdem existiert nach wie vor ein Gender-Gap in Einkommen.

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