Donnerstag, 23. Januar 2014

Putin hält Debatte um Olympia-Boykott für «dumm»

Moskau (dpa) Drei Wochen vor Beginn der Olympischen Winterspiele sieht Kremlchef Putin Russlands Sportereignis des Jahres als Chance zum Brückenbauen. Auch Homosexuelle könnten sich in Sotschi sicher fühlen, sagt er.

Kremlchef Wladimir Putin hat die bisweilen im Westen geführte Debatte um einen Boykott der ersten Olympischen Winterspiele in Russland als «dumm» kritisiert. Dies sei ein «Überbleibsel eines vergangenen und alten Denkens» wie im Kalten Krieg, sagte Putin in einem Interview mit mehreren Medien, darunter dem russischen Staatsfernsehen. Sportereignisse wie das Ringe-Spektakel in Sotschi seien dazu da, die schärfsten internationalen Probleme zu «entpolitisieren» sowie Brücken zu bauen. «Es ist dumm, diese Möglichkeit nicht zu nutzen. Und es ist noch viel dümmer, die Brücken zu verbrennen.»




Kommentar Andy

Eigentlich ist dieses Thema schon ausgiebig behandelt worden. Putin sieht die Welt einfach nicht so wie sie wirklich ist.  Wenn man sich in russische Verhältnisse hineindenkt, merkt man schnell wo das Problem bei Putin ist. 

Homosexualität war durchgängig bis in die neunziger Jahre hinein in Russland verboten. Wenn überhaupt kann sie nur im Verborgenen stattfinden. Und damit meine ich jetzt nicht sexuelle Handlungen sondern den ganz normalen Alltag wie bsw. eine Beziehung führen und sich eine gemeinsame Existenz aufbauen von der man auch im Freundes- und Kollegenkreis offen und ehrlich berichten kann wie dies jeder Hetero ebenfalls macht. In Russland war und ist dies vollkommen undenkbar. Was bleibt also übrig, wenn man Homosexualität aus dem gesamten öffentlich kulturellen Leben verbannt? Richtig, es bleibt der Sex. Im Prinzip ist es die uralte Geschichte wie man sie auch in Deutschland und vielen anderen Ländern kennt. Einerseits verdrängt man Schwule und Lesben an den Rand der Gesellschaft um sich im gleichen Atemzuge darüber auszulassen, dass Homosexuelle doch angeblich außer Sex keinerlei Interessen hätten. 

Wenn man sich diese Putinsche Sichtweise vor Augen hält, dürfte auch klarwerden was er meint, wenn er sagt, dass sich Homosexuelle in Sotschi ganz sicher fühlen können. Putin kommt gar nicht auf die Idee, dass Schwule und Lesben einfach ein normales Leben führen möchten. Putin ist als ehemaliger KGB Mitarbeiter an der Infhaftierung hundertausender Homosexueller zumindest  mitverantwortlich. Deshalb geht es aus seiner Sicht, "diesen Perversen" in Russland auch gut, allein weil sie nicht verhaftet werden. Das sich die Sichtweise in Bezug auf Homosexualität in sehr vielen Ländern inzwischen gravierend geändert hat, interessiert Putin nicht. Alles was sich außerhalb Russlands abspielt, ist für russische Politiker ohnehin ohne Belang. Wenn überhaupt, dann betrachtet man es allenfalls als Provokation. 

Das die Parlamentarische Versammlung des Europarates Anfang Oktober 2013, Russland aufgrund des erlassenen Gesetzes gegen Homo-"Propaganda" wegen Verstoßes gegen die Versammlungsfreiheit und Meinungsäußerungsfreiheit verurteilt hat und sogar der UN-Menschenrechtsausschuss in einen Urteil bestätigte, dass die russischen Behörden eindeutig gegen das Recht auf Meinungsfreiheit sowie gegen das Diskriminierungsverbot aus dem Internationalern Pakt über bürgerliche und politische Rechte verstossen haben, ist für Putin wie auch alle anderen russischen Poltiker alles böse Propaganda aus dem Westen. Russland ist groß, Russland ist weit, blah blah blah... man kennt solche Sprüche ja zur Genüge.

Und ausgerechnet ein Mensch wie Putin sagt allen Ernstes, dies sei ein «Überbleibsel eines vergangenen und alten Denkens» wie im Kalten Krieg. Offensichtlich bemerkt er dabei gar nicht, wie peinlich seine Argumentation im Grunde genommen ist. Er selbst betrachtet Homosexualität entgegen jeglicher menschlicher Vernunft, von Wissenschaft ganz zu schweigen, aus dem Blickwinkel längst vergangener Jahrhunderte und wirft anderen Staaten ihre angeblich alte Denkweisen vor. Bei so viel dummer Dreistigkeit kann es einen wirklich die Sprache verschlagen.
«Überbleibsel eines vergangenen und alten Denkens» wie im Kalten Krieg, sagte Putin

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Moskau (dpa) Drei Wochen vor Beginn der Olympischen Winterspiele sieht Kremlchef Putin Russlands Sportereignis des Jahres als Chance zum Brückenbauen. Auch Homosexuelle könnten sich in Sotschi sicher fühlen, sagt er.

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