Samstag, 25. Januar 2014

Petition Homosexualität

Im Tal der Evangelikalen

Der Schwarzwald ist die Herzkammer des deutschen Pietismus. Hier ersann ein Lehrer seine Homosexualitätspetition. Und doch weiß die Gegend mehr über Toleranz als andere. 
von Christian Bangel

Nagold im Schwarzwald ist so eine Stadt, die in den Reiseführern die Farbseiten bekommt. Zwischen nebligen Bergwäldern eröffnet sich ein Ort voll wohlhabender Fachwerkidylle. Freundliche Einheimische schauen aus Geländewagen, in den engen Gassen gibt es Espressomaschinen und Strumpfhosen zu kaufen. Montagabends steht der Müll vor der Tür. Von hier wird die Revolution wohl nicht losbrechen.
Dachte man jedenfalls bis vor wenigen Wochen. Doch ausgerechnet an dem Tag, an dem Thomas Hitzlsperger sein Schwulsein bekannt machte und die Deutschen sich dafür beklatschten, das eigentlich ganz in Ordnung zu finden, brach von hier aus die Hölle los. Oder besser, der Himmel.

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Kommentar Andy
"Es steht mir nicht zu, Schwule zu verurteilen", sagt Schübel. "Aber Homosexualität ist eine Sünde. Da steht es." Schübel weist auf eine Passage seiner Ausgabe des Neuen Testaments: Keiner, "der sich von seinen Begierden treiben lässt und homosexuell verkehrt, wird einen Platz in Gottes Reich haben. 
Nun ist mir zwar nicht bekannt in welcher Ausgabe der Bibel er diese Passage angeblich gelesen haben will, fest steht jedoch, dass es sich entweder um eine fehlerhafte Übersetzung handelt, oder es ist schlichtweg um eine Lüge. Denn das Wort "Homosexualität" ist eine hybride Wortneubildung aus dem Jahre 1868, geprägt vom Schriftsteller Karl Maria Kertbeny (1824–1882, bürgerlich: Karl Maria Benkert) aus griech. homo (ὁμoῖoς, „gleich“) und lat. sexus („Geschlecht“). Tatsache ist, in der Bibel wird Homosexualität als eigenständige sexuelle Orientierung mit keiner Silbe erwähnt. Alles was man finden kann, sind einzelne wenige Geschichten und einzelne Sätze, die sich jedoch ausschließlich mit sexuellen Praktiken befassen und deren Logig zudem noch äußerst zwiefelhaft sein dürfte. 

Ansonsten geht es mir eigentlich wie Schübel, nur eben in umgekehrter Weise. Ich habe auch nichts persönlich gegen streng religiöse Christen. Dennoch kann ich ihre Religion in keiner Weise akzeptieren und würde sie strikt gesetzlich verbieten lassen. Menschen die weder mich als homosexuellen Mensch, der ich nunmal bin, noch meinen langjährigen Lebenspartner in irgendeiner Weise Respekt gegenüber aufbringen können, die können von mir noch nicht einmal Toleranz verlangen. Wie stellt Herr Schübel sich das eigentlich vor. Er lehnt meine Art zu leben ab, er lehnt meinen Lebenspartner ab, er lehnt eigentlich alles ab, dass mein Leben als schwulen Mann nun mal ausmacht. Und dann erwartet er allen Ernstes Toleranz? Von Leuten wie mir?

Und ja, wir leben tatsächlich in einer Demokratie. Wie schön das Herr Schübel das auch bemerkt hat. Nur leider hat er nicht begriffen das wir auch in einen säkularen Staat leben in der sich die Kirche eigentlich, generell aus politischen Dingen herauszuhalten hat. Religion hat in erster Linie etwas mit Glaube zu tun und darauf sollte sich die Kirche auch gefälligst beschränken. Keine Religion sollte das Recht haben sich in weltliche Dinge einzumischen.


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