Erschreckend, wie leicht manche Reflexe immer noch
funktionieren. Homosexualität ist offenbar so ein Thema. Es ruft
sämtliche selbsternannten radikalen Familienbeschützer auf den Plan,
egal, ob es notwendig ist oder nicht. Die Debatte in Baden-Württemberg
entzündet sich daran, dass die grün-rote Landesregierung das Thema
„sexuelle Vielfalt“ stärker als bisher im Bildungsplan verankern will.
Dabei stellt ja niemand die traditionelle Familie in Frage. Das Thema
ist vielmehr «Akzeptanz sexueller Vielfalt». Und die Erwähnung des einen
Umstands, dass es Schwule und Lesben gibt, ist ja keineswegs eine
Herabwürdigung des anderen Umstands, dass Menschen nach wie vor in
traditionellen Familien leben.
Zur Vielfalt ermutigen
Auf deutschen Pausenhöfen ist die Diskriminierung von homo-,
trans- und intersexuellen Menschen traurige Realität. Viele betroffene
Jugendliche leben in Angst und Isolation. Daran haben auch die
Bildungseinrichtungen Schuld - denn es ist ihre ureigene Aufgabe,
Schülerinnen und Schülern Akzeptanz zu vermitteln.
Thomas Hitzlsperger ist kein Baden-Württemberger. Und doch haben sein spätes Coming-out und der Streit um den Bildungsplan in Baden-Württemberg vieles gemein. Denn auf deutschen Schulhöfen wie auf Fußballplätzen ist die fortwährende Diskriminierung von homo-, trans- und intersexuellen Menschen traurige Realität.
Weiterlesen auf sueddeutsche.de
Die Basis für wahre sexuelle Toleranz
Von Klaus Späne
Die Ablehnung gegenüber Homosexuellen ist nicht nur im Russland weit verbreitet. Der Streit über die im baden-württembergischen Bildungsplan 2015 festgeschriebene „Akzeptanz sexueller Vielfalt“, offenbart auch in Deutschland ein abstoßendes Maß an Homophobie.
Die Gegensätze könnten nicht krasser sein. Während sich der ehemalige
Fußballprofi Thomas Hitzlsperger offen zu seiner Homosexualität bekannt
und damit einen wahren Respekts-Tsunami auslöst hat, geht der Zug in
Russland in eine ganz andere Richtung. So wurde gestern bekannt, dass
sich der Chefideologe der orthodoxen Kirche für ein Referendum zur
Homosexualität ausgesprochen hat. Ziel: ihre Stigmatisierung als
Verbrechen und damit die Verbannung solch sexueller Kontakte aus dem
gesellschaftlichen Leben.
Homophobie – Lasst uns über Sex sprechen!
Eine aufgeklärte Gesellschaft? Ein verklemmtes, puritanisches, verlogenes Land mit Maske und Heiligenschein!
Bedauerlich. Ob nun mit Peter und Paul, Ernie und Bert, Lieschen und Gabi oder Anna und Hansi gerechnet wird, all das ist völlig wurscht. Was aber Angst macht, das sind Menschen, die anscheinend aus all den religiösen Kriegen, die derzeit weltweit toben, nichts lernen. Hier hat man Angst vor einem religiösen Islam und ist doch selbst radikaler Christ wie im Mittelalter. Die Aussagen unter den verschiedenen Petitionen zu dem Thema zeigen deutlich, was jahrelange religiöse Hirnwäsche auslösen kann.
Bildungsplan für Baden-Württemberg: Lehrer hetzt gegen sexuelle Toleranz
In
Baden-Württemberg soll die Vermittlung von Toleranz gegenüber
Homosexuellen in den Bildungsplan geschrieben werden. Ein
Realschullehrer sammelt dagegen in einer Online-Petition mit abstrusen
Argumenten Unterschriften. Er erntet erschreckenden Zuspruch.
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Herr Stängle wittert Unfreiheit
In Baden-Württemberg soll Wissen über „sexuelle Vielfalt“ vermittelt werden. Ein Lehrer führt die Protestbewegung dagegen an und erntet Zuspruch.
STUTTGART taz
| „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ sollen Kinder in Baden-Württemberg
künftig in der Schule vermittelt bekommen. So steht es im Bildungsplan
2015, der momentan entwickelt wird. Gegen das Vorhaben ziehen
konservative Kräfte ins Feld.
Wortführer ist der Realschullehrer Gabriel
Stängle aus dem Schwarzwald. Er fürchtet, dass Schule zum „Aktionsfeld
von LSBTTIQ-Vertretern“ wird, und hat eine Onlinepetition gegen den
Bildungsplan gestartet. „LSBTTIQ“ steht für
„lesbisch-schwul-bisexuell-transsexuell-transgender-intersexuell und
queer“.
"Verquere Argumentation gegen den Bildungsplan"
Zu der Petition gegen die
Bildungsplanreform 2015/2016 gibt es inzwischen eine Gegenpetition.
Initiiert wurde sie von Bastian Burger. Die Ausführungen zur Petition
sind wesentlich kürzer als die des Bildungsplangegners. Hier die
Begründung Burgers für die Gegenpetition:
Ich wende mich gegen die Petition "Zukunft – Verantwortung – Lernen:
Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens", da ich die
Umsetzung der "Akzeptanz sexueller Vielfalt" nur unterstützen kann. Bei
Schüler_innen ein Bewusstsein zu schaffen, wonach Lesben, Schwule,
Bisexuelle, Transgender, Transsexuelle und Intersexuelle (LSBTTI) nichts
"abnormales" mehr sind, halte ich für wichtig und richtig.Weiterlesen auf swr.de
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