Donnerstag, 12. Dezember 2013

Oberstes Gericht in Indien hebt Entscheidung auf

Homosexualität wieder strafbar

Indien ist stolz darauf, als die größte Demokratie der Welt zu gelten. Doch mit der sexuellen Orientierung tut sich das Land schwer. Schwulen und Lesben sahen vor vier Jahren einen Hoffnungsschimmer. Doch Homosexualität ist in Indien jetzt wieder strafbar - das hat das Oberste Gericht entschieden und hob dabei eine Entscheidung einer unteren Instanz auf. 
Von Sandra Petersmann, ARD-Hörfunkstudio Neu-Delhi

Für die Aktivistin Shohini Gosh ist der heutige Mittwoch ein rabenschwarzer Tag. "Das ist ein total absurdes Urteil", sagt sie. "Wir Lesben und Schwule sind überall." Und sie ergänzt: “Öffnet eure Augen. Es gibt uns, ihr könnt uns nicht wegschicken."





Indien: Homosexualität jetzt wieder Verbrechen

Indien ist die größte Demokratie der Welt. Doch mit Freiheitsrechten tut sich das Land schwer. Schwulen und Lesben sahen vor vier Jahren einen Hoffnungsschimmer - doch nun wurden sie wieder in die Illegalität gedrückt. Menschenrechtsaktivisten sprechen von einem schwarzen Tag für die Freiheitsrechte in Indien. 

Homosexualität ist nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts in Indien doch illegal. Das Gericht hob jetzt eine bahnbrechende Entscheidung einer unteren Instanz auf, die 2009 erklärt hatte, einvernehmlicher Sex zwischen Erwachsenen gleichen Geschlechts sei keine Straftat.



Urteil des Obersten Gerichts: Homosexualität ist in Indien wieder strafbar

Indiens Oberstes Gericht hat ein Urteil aufgehoben, das gleichgeschlechtlichen Sex zwischen Erwachsenen erlaubte. Damit sind homosexuelle Handlungen dort wieder strafbar. Schwule und Lesben protestierten gegen die Entscheidung.

Neu-Delhi - Seit der Kolonialzeit standen homosexuelle Handlungen in Indien unter Strafe. Als im Jahr 2009 ein Gerichtsentscheid den Sex zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern entkriminalisierte, atmeten Schwule und Lesben im Land auf. Doch jetzt gibt es einen Rückschritt.
Das Oberste Gericht hob am Mittwoch das bahnbrechende Urteil auf - und katapultierte Homosexualität damit zurück in die Illegalität. Die Richter wiesen darauf hin, dass die Regierung das nun wieder geltende Gesetz ändern könne. Das Parlament müsse eine Passage aus dem Strafgesetzbuch streichen. Abschnitt 377 des indischen Strafgesetzbuchs stammt noch aus der Kolonialzeit und stellt "widernatürlichen Sex" unter Strafe. Verstöße können mit bis zu zehn Jahren Haft geahndet werden.

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Homosexualität unter StrafeSchwule und Lesben haben in Indien wieder Sex-Verbot





Indien: Kirche tritt für die Würde Homosexueller ein

Der Erzbischof von Mumbai, Oswald Gracias, hat klargestellt, dass Homosexuelle in den Augen der katholischen Kirche keine Verbrecher sind. Die Kirche sei nie gegen eine Entkriminalisierung von Homosexualität gewesen, zitierte der römische Pressedienst asianews Gracias am Mittwoch. Sie lehne aber die Einführung von gleichgeschlechtlichen Ehen ab, fügte der Erzbischof von Mumbai an, der auch Mitglied des Kardinalsrats ist, der Papst Franziskus berät. Anlass der Stellungnahme des Kardinals war die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes in Indien, ein Gesetz wieder einzuführen, das Homosexualität als „Verbrechen gegen die Natur“ verbietet.

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