Homosexualität wieder strafbar
Indien ist stolz darauf, als die größte
Demokratie der Welt zu gelten. Doch mit der sexuellen Orientierung tut
sich das Land schwer. Schwulen und Lesben sahen vor vier Jahren einen
Hoffnungsschimmer. Doch Homosexualität ist in Indien jetzt wieder
strafbar - das hat das Oberste Gericht entschieden und hob dabei eine
Entscheidung einer unteren Instanz auf.
Von Sandra Petersmann, ARD-Hörfunkstudio Neu-Delhi
Für die Aktivistin Shohini Gosh ist der heutige
Mittwoch ein rabenschwarzer Tag. "Das ist ein total absurdes Urteil",
sagt sie. "Wir Lesben und Schwule sind überall." Und sie ergänzt:
“Öffnet eure Augen. Es gibt uns, ihr könnt uns nicht wegschicken."
Indien: Homosexualität jetzt wieder Verbrechen
Indien ist die größte Demokratie der Welt. Doch mit
Freiheitsrechten tut sich das Land schwer. Schwulen und Lesben sahen vor
vier Jahren einen Hoffnungsschimmer - doch nun wurden sie wieder in die
Illegalität gedrückt. Menschenrechtsaktivisten sprechen von einem
schwarzen Tag für die Freiheitsrechte in Indien.
Urteil des Obersten Gerichts: Homosexualität ist in Indien wieder strafbar
Indiens Oberstes Gericht hat ein Urteil aufgehoben, das
gleichgeschlechtlichen Sex zwischen Erwachsenen erlaubte. Damit sind
homosexuelle Handlungen dort wieder strafbar. Schwule und Lesben
protestierten gegen die Entscheidung.
Das Oberste Gericht hob am Mittwoch das bahnbrechende Urteil auf - und katapultierte Homosexualität damit zurück in die Illegalität. Die Richter wiesen darauf hin, dass die Regierung das nun wieder geltende Gesetz ändern könne. Das Parlament müsse eine Passage aus dem Strafgesetzbuch streichen. Abschnitt 377 des indischen Strafgesetzbuchs stammt noch aus der Kolonialzeit und stellt "widernatürlichen Sex" unter Strafe. Verstöße können mit bis zu zehn Jahren Haft geahndet werden.
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Homosexualität unter StrafeSchwule und Lesben haben in Indien wieder Sex-Verbot
Indien: Kirche tritt für die Würde Homosexueller ein
Der Erzbischof von Mumbai, Oswald Gracias, hat klargestellt, dass Homosexuelle in den Augen der katholischen Kirche keine Verbrecher sind. Die Kirche sei nie gegen eine Entkriminalisierung von Homosexualität gewesen, zitierte der römische Pressedienst asianews Gracias am Mittwoch. Sie lehne aber die Einführung von gleichgeschlechtlichen Ehen ab, fügte der Erzbischof von Mumbai an, der auch Mitglied des Kardinalsrats ist, der Papst Franziskus berät. Anlass der Stellungnahme des Kardinals war die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes in Indien, ein Gesetz wieder einzuführen, das Homosexualität als „Verbrechen gegen die Natur“ verbietet.
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