Orlando Cruz ist Profiboxer. Homosexuell ist er auch. Seit die Welt das
weiß, muss er den Hass der Zuschauer ertragen, verdient aber mehr Geld
als je zuvor. Nun kämpfte er um den WM-Titel – und um Anerkennung.
Zwei Tage bevor Orlando Cruz sich selbst zum Weltmeister machen will, hat
er Bauchschmerzen vor Hunger. In Jeans und Pullover liegt er unter der Bettdecke und versucht,
nicht zu denken. Vor dem Fenster blinken die Lichter von Las Vegas, dort draußen hängen die
Plakate, die seinen Kampf ankündigen.
Cruz hat das Licht heruntergedreht und sein Hotelzimmer auf 27 Grad
aufgeheizt. Es ist Abend, und Cruz hat seit dem Morgen nichts gegessen
außer einer Banane. Wie ein Kranker liegt er im Bett, schaut
Telenovelas, spielt Handyspiele. Er muss das halbe Kilo ausschwitzen,
das er zu viel wiegt. Cruz redet von Burgern, von Nudeln, von Donuts,
von Milchkaffee bei Starbucks mit viel Zucker. Morgen Mittag wird er
gewogen. Wenn die Waage mehr als 57 Kilo zeigt, darf er nicht kämpfen.
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