Das Leben von Homosexuellen spielt sich in Bulgarien meist im
Verborgenen ab. Denn wer sich öffentlich outet, riskiert, Freunde und
Arbeit zu verlieren. Freiräume aber gibt es trotzdem - im Geheimen.
"Die beiden Frauen da drüben", Georgi Ivanov lehnt sich über den Tisch
und flüstert theatralisch laut, "das sind Lesben." Ivanov grinst. Dann
lehnt er sich noch einmal vor: Die beiden hätten eine kleine Tochter.
Und die beiden Männer dort drüben, sagt er und zeigt in eine andere Ecke
des kleinen Biergartens, der sich in einem schattigen Hinterhof
versteckt, seien auch ein Paar. Woher er das wisse? "Ach, solche Sachen
weiß doch jeder in der Gemeinschaft." Die Gemeinschaft: Damit meint
Ivanov die Gruppe von Homosexuellen und Transsexuellen in seiner
Heimatstadt Plovdiv, die untereinander gut vernetzt sind - aber nach
außen hin ihre sexuelle Orientierung meist geheim halten.
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