Mittwoch, 22. Januar 2014

Die Grenzen der Toleranz für Homosexuelle

Die Debatte zur Homosexualität verrät, wie dünn der Firnis der sich liberal wähnenden Gesellschaft ist. Es geht um die Deutungshoheit über die gesellschaftliche Normalität. Ein Kommentar.

Ohne das Outing des Ex-Nationalspielers Thomas Hitzlsperger wäre der Bildungsplanung des baden-württembergischen Kultusministeriums vermutlich nur geringe Aufmerksamkeit zuteil geworden. Das Wissen über „sexuelle Vielfalt“ soll dort im Schulunterricht verankert werden. Nicht als eigenes Fach, sondern als fächerübergreifend zu vermittelnder Aspekt. Es droht also keine sexuelle Revolution aus dem Schwäbischen, eher wurde hier der Versuch auf den Weg gebracht, den Schulunterricht an den Fortgang der sexualwissenschaftlichen Entwicklung anzupassen. Die Proteste gegen die pädagogische Aktualisierung fanden zunächst kaum größere Beachtung. Die Online-Petition eines Lehrers aus dem Schwarzwald gegen die „Ideologie des Regenbogens“ wurde vielmehr als Randnotiz einer reaktionären Aufmüpfigkeit gegen eine weithin durchgesetzte aufklärerische Vernunft wahrgenommen.

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