Samstag, 28. Dezember 2013

Menschenrecht erster Klasse

Markus Thiel: „Kunst und Verantwortung“; Kommentar 14./15. Dezember
Während auf unserer Welt immer noch jährlich Millionen des Hungers sterben, grausame Kriege geführt werden, autoritäre Regime Milliarden von Menschen unterdrücken, die Umwelt zerstört wird, Christen in vielen Ländern verfolgt, vernichtet und vertrieben werden, konzentriert sich unser – von den Medien getriebenes – Unrechtsbewusstsein auf das vermeintliche oder tatsächliche Unrecht, das Homosexuellen in aller Welt widerfährt.

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Kommentar Andy

Wenn ich Beiträge wie diesen hier lese, weiß ich nicht worauf das Ganze hinauslaufen soll. Müssen Homosexuelle etwa freiwillig zurückstehen, nur weil es in Russland noch viele andere Probleme gibt? Sollen sie auch noch froh und dankbar sein, dass man sie nur beleidigt, verprügelt und verunglimpft, anstatt sie sofort ins Gefängnis zu werfen?


Außerdem ist in dem Kommentar ein Fehler enthalten. In der DDR blieb seit dem Strafrechtsänderungsgesetz von 1957 Homosexualität straffrei. Ab 1968 wurde mit der Einführung eines neuen Strafgesetzbuches der § 151 neu eingeführt, ähnlich wie der überarbeitete §175 ab 1969 in der damaligen Bundesrepublik. Später stand die Gleichberechtigung auf Grund der sexuellen Orientierung sogar in der Verfassung, wenngleich sie natürlich niemals auch nur ansatzweise durchgesetzt wurde.

Aber davon abgesehen, was soll uns das denn nun sagen? Das Schwule eigentlich ihren Mund halten sollen, weil sie ohnehin schon viel zu viele Rechte haben? Soll vielleicht das die Grundaussage sein? Ähnlich geführte Diskussionen kennt man ja schon von Herrn Sarrazin: "das wird man ja wohl noch mal sagen dürfen". Was wäre denn lt. dem Verfasser der richtige Umgang mit dem Problem Homophobie in Russland? Einfach ignorieren und so tun als ob nichts wäre? Frei nach dem Motto, sollen sich halt nicht so anstellen, gibt schließlich Wichtigeres als die paar Schwuchteln. Und was soll der Hinweis auf die Meinungsfreiheit? Wäre es denn in Ordnung wenn ich bsw. behaupten würde, Frauen sollten prinzipiell nicht die gleichen Rechte wie Männer haben und Farbige haben in Deutschland nichts zu suchen? Sozusagen eine gesetzlich garantierte Meinungsfreiheit auf Intoleranz und Ausgrenzung? Was für ein Blödsinn! Es scheint, da hat mal wieder jemand das Prinzip einer Demokratie in keiner Weise begriffen.

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